Verbindung Berlin – Amsterdam: Ungenutzte Chancen

Die Beschleunigung der Verbindung Amsterdam – Berlin ist im Zielfahrplan 2030+ nicht ausreichend berücksichtigt. Eine Verkürzung der Fahrzeit gegenüber heute (2024) ist nicht vorgesehen worden. Lediglich eine Verdichtung auf Stundentakt ist vorgesehen, wobei die zweite Verbindung nur durch Auslassen von Halten beschleunigt werden soll. Die Neubaustrecke Hannover – Bielefeld bietet für die Beschleunigung Chancen, die vom Zielfahrplan nicht genutzt werden: Eine weitere Beschleunigung ist möglich mit einer Zielfahrzeit Amsterdam – Berlin 4 Stunden.

Der Fahrplan seit Dezember 2023

Der im Dezember 2023 in Kraft gesetzte Fahrplan verkürzt die Fahrzeit Amsterdam – Berlin erheblich. Erreicht wurde dies durch folgende Maßnahmen:

  • In den Niederlanden wurde die Verbindung aus dem Grundtakt gelöst.
  • Durch den Einsatz von Fahrzeugen, die unter beiden Stromsystemen fahren können, wurde der Lokwechsel in Bad Bentheim erspart.
  • Der Halt Minden wurde aufgegeben und dem ICE Rhein/Ruhr – Berlin zugewiesen.
  • Der Zwischenhalt Stendal wurde aufgegeben und der ICE-Linie Berlin – Frankfurt zugewiesen.

Der Zielfahrplan 2030+

sieht den fast identischen Fahrplan vor, mit der Abweichung, dass der IC wieder in Minden halten soll. Der Fahrzeitverlust soll ausgeglichen werden durch die Nutzung der Neubaustrecke ab Stadthagen. Ob die Vorzugstrasse diese Fahrplangestaltung zulassen wird, steht noch nicht fest. Zusätzlich ist eine weitere Zugleistung eingetragen, die durch Auslassen der Zwischenhalte Bünde und Minden eine weitere Beschleunigung von 10 Minuten erreicht.

Chance nicht genutzt:
Amsterdam – Berlin in 4 Stunden ist möglich

Mit Fahrzeugen mit 300 km/Höchstgeschwindigkeit und einer Anbindung an die Neubaustrecke ergibt sich allein zwischen Osnabrück und Hannover eine Fahrzeitverkürzung von 15 Minuten. Diese Höchstgeschwindigkeit ist die Nutzung der Ausbauten zwischen Berlin und Wolfsburg möglich. Eine Neubaustrecke auf niederländischem Gebiet kann eine weitere Beschleunigung möglich machen.
Das Potenzial der Beschleunigung beträgt

  • Amsterdam – Hengelo 15 Minuten durch Neubaustrecke
  • Osnabrück – Hannover 25 Minuten durch Nutzung der Neubaustrecke und Fahrt ohne Zwischenhalt
  • Hannover – Berlin 10 Minuten durch Nutzung von 300 km/h.

Der Einsatz von 300 km/h schnellen Fahrzeugen ist realistisch und konkret

Die italienische Staatsbahn beschafft derzeit Hochgeschwindigkeitszüge für den Einsatz in Europa und will diese über ihre Tochter Qbuzz unter anderem zwischen Amsterdam und Berlin einsetzen. Es handelt sich um den Typ ETR Frecciarossa 1000. In einem Artikel in der Eisenbahn-Revue International Heft 1/2024 Seite 23  gibt es Einzelheiten vor allem zum Fahrzeug.

Ist die Anbindung aus Richtung Amsterdam – Osnabrück an die Neubaustrecke möglich?

Ja, die Ausgestaltung hängt von der bevorzugten Trasse ab. Hierzu sind konkrete Angaben erst möglich, wenn Details über diese Trassen bekannt sind.

Haben Sie Fragen, die hier nicht beantwortet werden?
Schreiben Sie an frage@neubaustrecke-bielefeld-hannover.de.