Kalibergwerk Sigmundshall

Was bedeutet der Einwirkungsbereich für besondere Anlagen für das Kaliwerk Sigmundshall?

Das Bergwerk und die Folgen

Südlich von Wunstorf ist Kali bergmännisch abgebaut worden. Das Feld des Kalibergbaus Sigmundshall liegt im Bereich der Grobkorridore der Neubaustrecke.
Hier finden Sie einen Bericht über den letzten Arbeitstag im Bergwerk.
Abgebaut wurde Kali in einer Tiefe von 300 bis über 1200 Meter. Nun wird das Bergwerk geräumt, verfüllt und geflutet. Das bedeutet, dass Bergschäden eintreten können.
Karte und nähere Angaben der zuständigen Behörde finden Sie hier.
Bei einem Einwirkungsbereich handelt es sich um ein Gebiet an der Tagesoberfläche, in dem es durch bergbauliche Maßnahmen theoretisch zu Bergschäden kommen kann. Ein typisches Beispiel sind mögliche Senkungen.

Ist der Einwirkungsbereich in den Geodaten berücksichtigt?

Die Zeichnung aus der oben genannten Presseinformation dürfte sehr grob sein. Genaueres ergeben die Geodaten der DB  und die Karten des NBIS Kartenservers.  Danach ist der betroffene Raum kleiner und kann daher umfahren werden.

Ein Hindernis für die Neubaustrecke?

Wie genau sich der Einwirkungsbereich auswirkt, ist zurzeit noch schwer vorherzusagen.  Eine Senkung von bis zu 2 m binnen 100 Jahren ist im Kernbereich des Bergbaus nicht auszuschließen. Grundsätzlich sind solche Problemzonen beherrschbar. Sie erfordern aber erweiterte Voruntersuchungen, um das Risiko und die Kostenfolgen festzustellen. Ein Einfluss beim Vergleich verschiedener Trassen ist nicht auszuschließen. Ein Ausschlussgrund für die Neubaustrecke ist dies nicht. Man wird allerdings versuchen, den ein Wirkungsbereich so weit wie möglich zu umgehen.

Haben Sie Fragen, die hier nicht beantwortet werden?
Schreiben Sie an frage@neubaustrecke-bielefeld-hannover.de.

300 km/h und Energie-Effizienz – 300 km/h ist besser als 250 km/h

Ist die Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h für den Bahn-Fernverkehr ökologisch vertretbar?
Ja. Sechs Gründe:

1. Schnelle Züge fahren künftig mit grünem Strom – nicht nur langsame.
2. Bahnverkehr auch mit 300 km/h weniger Energie als Elektroautos, wenn man den statistischen Besetzungsgrad ansetzt.
3. Neubaustrecken mit ihrem auf Energieeffizienz austarierten Neigungsprofil und ohne Bahnhöfe erfordern weniger Energie als Altstrecken, die viele Beschleunigungen und Bremsungen erfordern.
4. Mehr Menschen steigen um, wenn Züge schneller fahren.
5. Wer Züge benutzt, die ohnehin unterwegs sind, spart 100 % Energie. Deutschland hat sich zur Sicherung der Mobilität aller Bürger für den Deutschlandtakt entschieden. Das entspricht dem Auftrag in Artikel 87e Grundgesetz.
6. Jeder eingesparte Kurzstreckenflug ist ein Gewinn für den Klimaschutz, selbst wenn der Treibstoff klimaneutral erzeugt wird. Mehr lesen Sie hier.

Hochgeschwindigkeit und Klimaschutz: Grüner Strom verändert Rechnungen und Argumente

Die Debatte über den Klimaschutz wird gegenwärtig geführt mit dem Argument, dass Hochgeschwindigkeitsverkehr mehr: Energie benötige als langsamerer Bahnverkehr. Dieses Argument beruht auf der Annahme, dass verbrauchte Energie an sich klimaschädlich sei. Es ist ein Argument aus der Zeit, in der Energie mit fossilen Brennstoffen erzeugt wurde. Wird aber alle Energie regenerativ erzeugt – und das sollte in ein bis zwei Jahrzehnten der Fall sein – so spielt diese Frage keine wesentliche Rolle mehr. Dann kommt es auf den Verbrauch von anderen Ressourcen wie seltene Erden, Bedarf an Autobahnspuren, Parkraum, Flächenversiegelung an.
Das Klima-Argument, das dann bleibt, ist die chemisch bedingte Erzeugung von CO₂ beim Bau von Bahnanlagen. Nach klassischer Rechnung wird ein Drittel der Emissionen durch thermische Prozesse erzeugt, zwei Drittel durch chemische Prozesse. Da die thermischen Prozesse auch mit erneuerbarer Energie geleistet werden können, sind die in der Regel als unvermeidbar genannten Klimabelastungen um ein Drittel zu hoch. Wenn es um den Vergleich des Baues einer Neubaustrecke mit dem Ausbau einer Bestandsstrecke geht, relativiert sich das Problem weiter. Nur eine eingehende Analyse der Bauvorhaben gibt hier Aufschluss, und diese Analyse versucht die Deutsche Bahn in ihren Planungsverfahren zu leisten. In der weiteren Diskussion ist dann die Frage zu stellen: Ist dieser Einsatz von CO₂ gut begründet und gut „angelegt“. Auch diese Frage ist im Ergebnis mit „ja“ zu beantworten: Beispielsweise sind Bahnanlagen viel haltbarer als Autobahnen.

Individuell 100 % Energie sparen – mit der Bahn

Wer in einen Zug steigt, der bereits im Fahrplan steht, und wegen dieses Angebots seinen Pkw stehen lässt, spart 100 % der Energie des Pkw. Der Grund für diese Sichtweise: allein dadurch, dass ein Fahrgast mehr im Zug ist, wird nicht mehr Energie verbraucht.
Diese Sichtweise hat in vieler Hinsicht ihre Berechtigung:
Erst, wenn viele Menschen sich zu diesem Entschluss bewegen lassen, wird dann Einfluss auf das Angebot ausgeübt.
Der Umfang des Einflusses hängt davon ab, wie das Verkehrsangebot gestaltet wird. Wie oft werden Fahrpläne geändert und der Verkehrsnachfrage angepasst?
Nach welchen Kriterien wird das Angebot angepasst? Gibt es gesetzliche Vorgaben für ein Angebot, dass auch bei geringerer Nachfrage aufrechterhalten bleibt?
In Deutschland sind die Voraussetzungen besonders günstig, dass die individuelle Sichtweise hinsichtlich der Ersparnis von Energie tatsächlich im Einzelfall greift.
Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland enthält in Art. 87e Abs. 4 eine Garantie für ein Mindestangebot, das zur Sicherung der Teilhabe aller Menschen vorzuhalten ist. Zwar ist dieses Angebot nicht näher beschrieben und daraus können auch keine individuellen Rechtsansprüche abgeleitet werden, aber dieser Auftrag der Verfassung prägt grundsätzlich die politische Beurteilung des Systems der Eisenbahn. Kein anderes Verkehrsmittel muss ein Mindestangebot herstellen.
Der Deutschlandtakt trägt dem Rechnung: Der integrale Taktfahrplan setzt ein zeitlich gut verfügbares Angebot voraus, weil koordinierte Anschlüsse zwischen verschiedenen Verkehrslinien nur dann sinnvoll sind, wenn die so geplanten Verkehrslinien durch ein entsprechendes Angebot über den ganzen Tag diese Anschlüsse auch tatsächlich herstellen. Die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Fernverkehrslinien und der daraus abgeleitete Bedarf an Infrastruktur beruht auf der Betrachtung von Linien mit einem definierten Takt und nicht von Einzelzügen.
Die Planung des Verkehrsangebotes auf ein Jahr hinaus und die Planung des Erwerbs von Fahrzeugen für dieses Verkehrsangebot über noch viel längere Zeiträume sichert eine gute längerfristige Verfügbarkeit des Verkehrsangebots.
Sowohl das Verkehrsangebot des französischen TGV wie auch das Angebot von Flugverbindungen ist demgegenüber weitaus stärker an der Nachfrage orientiert, sodass die Entscheidung zur Benutzung einen sehr viel stärkeren Einfluss auf das Angebot und damit den konkreten Energieverbrauch hat.
Die rein statistischen Rechnungen, die vielen Vergleichsdarstellungen »Bahn, Auto oder Flugzeug?« zugrunde liegen, werden unter deutschen Bedingungen den Anforderungen an einen Verkehrsmittelvergleich grundsätzlich nicht gerecht.

Vergleich im Überblick für Pkw und ICE

Der Energieverbrauch pro Person und 100 Kilometer bei der Nutzung von Hochgeschwindigkeitszügen liegt bei 3 bis 4 kWh je Platzkilometer. Ein Elektro-Pkw kommt auf einen Verbrauch von 15 bis 20 kWh, damit je Platzkilometer auf 10 kWh und mehr.
Diese Daten sind nicht ohne weiteres vergleichbar.

Die Daten hinter dieser Aussage

Jeder Energievergleich ist schwierig. Mit der richtigen Auswahl der Daten auf der Eingabeseite kann jedes politisch erwünschte Ergebnis „nachgewiesen“ werden. Die Ergebnisse reichen von „Meine Bahnfahrt verbraucht überhaupt keine zusätzliche Energie“ bis „Auto und Flugzeug sind genauso energieeffizient wie die Bahn.“ Daher legen wir hier die Daten und ihre Hintergründe offen.

Der Energieverbrauch von Hochgeschwindigkeitszügen

Gesicherte Angaben über den Energieverbrauch von Hochgeschwindigkeitszügen sind schwer zu finden, sie werden im Allgemeinen als Unternehmensgeheimnis behandelt. Selbst der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages erhält keine brauchbaren Antworten, wie diese Quelle nachweist: WD 5 – 3000 – 030/20 (5.5.2020).
Zum TGV Lyria, der die Schweiz mit Paris und Marseille verbindet, liegt eine vergleichende Untersuchung vor (Infras, TGV Lyria, Ökologischer Verkehrsträgervergleich auf ausgewählten Relationen, Schlussbericht, Zürich, 5. März 2021). Die konkreten Verbrauchsangaben der Züge fehlt aber, die Daten wurden von der SNCF übernommen, die Daten sind aber schlüssig und lassen erkennen, dass der TGV weitaus weniger Energie verbraucht als Pkw und Flugzeug. Die Daten sind auf den ICE nicht unmittelbar übertragbar, da der Besetzungsgrad des ICE niedriger ist und der ICE öfter hält.
Einige im Netz kursierende Daten (Quelle) und andere verstreute Datenquellen lassen aber erkennen, dass folgende Aussagen gerechtfertigt sind:
* Der Verbrauch eines Personenkilometers im ICE mit Hochgeschwindigkeit ist mit 3 bis 4 kWh anzusetzen.
* Hochgeschwindigkeit verbraucht nicht mehr Energie als eine Altstrecke.
* Die Rückspeisung des ICE liegt bei 20 %.
* Einzel-Verbrauchsangaben hängen sehr vom Geschwindigkeitsprofil, Wetter, konkretem Fahrzeug und konkretem Lokführer ab.

Der Verbrauch von E-Autos

Um einen zukunftsfähigen Vergleich zu verwenden, ist der Energieverbrauch von Elektro-Pkw zu nutzen.
Angaben der Hersteller und Tests des ADAC belegen die vorgenannten Angaben über den Verbrauch. Die Angabe von Herstellern über den Verbrauch reichen von 13,8 bis weit über 20 kWh je 100 km, die Werte aus den Testergebnissen des ADAC liegen deutlich darüber: bei etwa 14 bis 28 kWh. Gemessen wurde der Energieverbrauch ab Wallbox. Ein “Flottenverbrauch” kann noch nicht errechnet werden, weil das Angebot von Fahrzeugen heute noch zu klein ist. Allein das sparsamste Auto kann aber den ICE nicht unterbieten.

Der Besetzungsgrad von ICE, TGV und Pkw

ist ein entscheidender Faktor für die Bewertung des Energieverbrauchs.
Für den Pkw ist dies leicht zu verstehen:
Das Fahrzeug und nicht der Besetzungsgrad entscheidet über den Verbrauch für eine Fahrt.
Rechnet man diesen Verbrauch auf Personenkilometer um, so ergeben sich sehr unterschiedliche Werte. Der Einzelreisende verbraucht die genannten mindestens 14 bis 28 kWh je Kilometer allein, für eine fünfköpfige Familie sinkt der Verbrauch auf 3 bis 6 kWh pro Person und Kilometer. Einzelpersonen sollten daher aus Gründen der Energieersparnis mit der Bahn reisen, Familien hingegen eher aus pädagogischen Gründen, damit die Kinder lernen, wie Energiesparen funktioniert.
Statistiker rechnen in Deutschland, dass im Fernverkehr durchschnittlich 1,5 Personen im Auto fahren. Infras (Studie TGV Lyria) rechnet 1,6 Personen/Pkw, jedoch 1,2 Personen/Pkw bei Geschäftsreisenden.
Bei Anwendung dieses Besetzungsgrads ergibt sich der Energieverbrauch eines Pkw mit 10 bis 20 kWh je Reisendenkilometer.

Beim Schienenverkehr rechnen Statistiker mit dem durchschnittlichen Besetzungsgrad im System. Der Besetzungsgrad im Fernverkehr ist mit um 50 Prozent besonders hoch, der Anteil des Energieverbrauchs von Leerfahrten von und zum Einsatzort vergleichsweise gering. Der Besetzungsgrad steigt typischerweise mit der Reisegeschwindigkeit: Je schneller die Züge sind, umso voller sind sie auch zu hachfrageschwächeren Zeiten, in Deutschland bis auf 60 %. Der TGV erreicht höhere Besetzungsgrade. Dies liegt am gesellschaftlichen Unterschied zwischen Frankreich un Deutschland – siehe nachfolgendes Kapitel.

Kürzere Reisezeiten = mehr Umsteiger in weniger Zügen

Einen wesentlichen Effekt beim Energiesparen erzielt der Deutschlandtakt: Durch die Koordinierung der Umsteigeknoten können mehr Umsteiger ohne Zeitverlust mitfahren, auch wenn sie mehrfach umsteigen müssen. Dadurch wird das Bahnsystem attraktiver, der Besetzungsgrad steigt.
Mehr noch: Es werden Züge eingespart. Gerade für die Neubaustrecke Hannover – Bielefeld beweist die Studie Bahnzentrum / Widuland diesen Zusammenhang. Zwar wird auch hier dargelegt, dass der Energieverbrauch bei 250 km/h niedriger ist, aber mit der geringeren Geschwindigkeit können die Knoten Münster über Hamm und Hannover nach Magdeburg nicht mehr mit dem gleichen Zugsystem verbunden werden. Ein zweiter Zug muss eingesetzt werden, um wenigstens für den Großteil der Reisenden, die nur einmal umsteigen, ein attraktives Angebot zu erreichen: Der eine Zug bedient Umsteiger in Hamm gut, der andere Umsteiger in Hannover. Damit verdoppelt sich der Energieverbrauch im Abschnitt Hamm – Hannover, ohne dass dies mit doppelt so vielen Fahrgästen belohnt wird. Dennoch werden Fahrgäste, die zweimal umsteigen, schlecht bedient, denn in einem der Umsteigebahnhöfe müssen sie lange warten.

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Detaillierte Kritik zum Fahrplan-Vorschlag der Studie Bahnzentrum / Widuland

> Download der vollständigen Stellungnahme zur Studie als pdf (5 MB)

Die Mängel der Studie Bahnzentrum / Widuland

Die Studie legt zunächst den Zielfahrplan 2030+ des Gutachterbüros SMA zugrunde.
Aus diesem Fahrplan wird der Fahrplan für Hamm und westlich davon übernommen. Auf dieser Basis schreibt die Studie den Fahrplan der Fernverkehrszüge auf der Strecke Hamm – Bielefeld – Hannover – Wolfsburg neu. Der Fahrplan östlich von Wolfsburg wird nicht neu geschrieben, obwohl sich die Fahrzeiten zwangsläufig ändern und die Fahrzeit von ICE-Zügen um 7 Minuten verlängert.
Der Fahrplan Hengelo – Rheine – Osnabrück – Löhne wird überplant, ohne zu beachten, dass die Niederlande vorsehen, die Fernzüge nach Amsterdam aus dem Takt des Nahverkehrs zu lösen und zu beschleunigen. Der im Deutschlandtakt eingetragene Fahrplan (Hengelo Minute 15 und 45) ist mit den Niederlanden abgestimmt.

Im Abschnitt Hamm – Dortmund wird der Nahverkehr neu gestaltet, um das dritte Gleis einzusparen.  Diese Maßnahme ist aber völlig unabhängig von Ausbaumaßnahmen östlich von Hamm notwendig.
Der Fahrplan Hannover – Magdeburg wird im Minutenbereich verändert, ohne Auswirkungen auf Knoten und Zugfolge zu prüfen.
Der Fahrplan Minden – Nienburg wird neu geschrieben. Die Weiterführung des „FR 29″ nach Hamburg wird nicht dargestellt.
Der Zug FR 35 (Intercity Dresden – Köln wird nur im Abschnitt Magdeburg – Dortmund bearbeitet und daher ein Fahrplankonflikt mit dem RE 4 ab Dortmund nicht bearbeitet.
Die Fahrpläne der Anschlusslinien Bielefeld – Osnabrück und Bielefeld – Paderborn stimmen mit den Planungen des Aufgabenträgers Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) zur S-Bahn OWL nicht überein (diese sind seit Juni 2021 bekannt).

Fahrzeitvergleich mit Erläuterung

Düsseldorf Hbf – Berlin Hbf

Der Fahrplan 2022 bietet die Direktverbindung mit 250 km/h schnellen ICE.
Der Deutschlandtakt sieht 300 km/h schnelle Direktverbindungen mit ICE vor.
Der Fahrzeitgewinn beruht in Höhe von 29 Minuten auf der Nutzung der Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h. Weitere 16 Minuten werden durch Optimierung der Fahrzeiten unabhängig von dieser Höchstgeschwindigkeit gewonnen.
Die Widuland-Stuide sieht Direktverbindungen mit 250 km/h schnellen ICE vor. Damit kann zwischen Wolfsburg und Berlin die Fahrzeit nicht optimiert werden. Mit dem Ausbau nur der Strecke Minden – Wunstorf sinkt die Beschleunigung von 29 Minuten auf 7 Minuten. Unter Einrechnung der übrigen Optimierungen wird die Verbindung gegenüber heute noch um 23 Minuten beschleunigt.
Alle Fahrzeiten sind mit Halt Wolfsburg und Einfahrt nach Berlin Hbf (tief) berechnet und daher vergleichbar.

Münster (Westf.) Hbf – Magdeburg Hbf

Der Fahrplan 2022
bietet eine Verbindung: Münster (RE) – Hamm (ICE) – Hannover (IC) – Magdeburg. Die Übergangszeit beträgt 22 Minuten.
Der Deutschlandtakt sieht die gleiche Umsteigeverbindung mit RE – ICE – IC vor. Der Fahrzeitgewinn beruht in Höhe von 22 Minuten auf der Nutzung der Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h und in Höhe von 12 Minuten auf kürzeren Umsteigezeiten.
Die Widuland-Studie sieht die gleiche Umsteigeverbindung RE-ICE-IC vor, die Fahrt in Münster muss jedoch eine halbe Stunde früher angetreten werden: Durch die langsamere Fahrt von Hamm bis Hannover erreicht der spätere ICE den Anschluss nach Magdeburg nicht, sodass der Takt eine halbe Stunde früher genutzt werden muss. Dies verlängert die Fahrzeit um 30 Minuten, obwohl der ICE zwischen Hamm und Hannover nur 15 Minuten langsamer fahren soll.

Düsseldorf Hbf – Detmold


Bielefeld Hbf – Hamburg Hbf

Der Fahrplan 2022 bietet die schnellste Umsteigeverbindung über Hannover mit 250 km/h schnellem ICE.
Der Deutschlandtakt sieht eine 300 km/h schnelle Direktverbindung mit ICE vor. Dafür soll die Neubaustrecke Bielefeld – Hannover mit einer kurzen Kurve mit der Neubaustrecke Hannover – Hamburg verbunden werden. Der im Zielfahrplan eingetragene Zug 29a sieht keinen Halt in Bielefeld vor, dieser ist aber machbar, wenn der Halt Hamm nach Bielefeld verschoben wird. Andere Fahrplan-Gestaltungen sind machbar und würden sich aus ICE-Zügen entwickeln lassen, die in Dortmund enden sollen. Die optimale Nutzung der Neubaustrecken ergibt die Fahrzeit von nur 90 Minuten.
Die Widuland-Studie macht aus der Sprinter-Verbindung FV 29a einen Regionalexpress über Minden und Nienburg, wobei die Fahrbarkeit im Abschnitt Nienburg – Hamburg nicht untersucht wird. So wird diese Verbindung langsamer als die Umsteigeverbindung über Hannover. Während die in den Zielfahrplan eingesetzten Verbindungen mit der Bezeichnung „FR“ einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung unterzogen wurden, um aussichtslose Angebote herauszunehmen, fehlt in der Widuland-Studie eine entsprechende Betrachtung. Der Vorschlag muss als grundloses Wunschdenken bezeichnet werden.

Dortmund Hbf – Dresden Hbf

Der Fahrplan 2022 bietet die kürzeste Fahrzeit mit Umstieg in Berlin-Südkreuz.
Der Deutschlandtakt bietet die gleiche Verbindung, aber mit deutlich verkürzten Fahrzeiten und einem auf 7 Minuten verkürzten Umstieg in Berlin Südkreuz.
Die Widuland-Studie kann nur eine genau eine Stunde längere Fahrzeit als der Deutschlandtakt bieten, da der Anschluss nach Dresden verpasst wird.

 

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Detaillierte Beurteilung des Trassenvorschlags der Studie Bahnzentrum / Widuland

> Download der vollständigen Stellungnahme zur Studie als pdf (5 MB)

Alle nachfolgenden geografischen Daten lassen sich im Internet ermitteln (Quellen unten).

Zusammenfassung

Der Trassenvorschlag ist zu wenig ausgearbeitet, um bereits diskussionswürdig zu sein. Daten, die ohne großen Aufwand aus dem Internet hätten ermittelt werden können, bleiben unberücksichtigt, Eingriffe in den Bestand und in Siedlungen werden unzulänglich beschrieben. Der Kostenansatz von 1.200 Mio. Euro berücksichtigt nicht ausreichend die Kosten von ständig wechselnden Bauzuständen und langer Bauzeit. Einige Vorschläge führen schon bei grober Vermessung zur Erkenntnis, dass die für den Güterverkehr maßgebliche Steigung erheblich überschritten wird. Die Komplexität der Ausfädelung der Strecke nach Nienburg zusammen mit der notwendigen Aufweitung des Bahngeländes wurde unterschätzt oder ganz bewusst nicht dargestellt.
Die Studie hat, die von der DB veröffentlichten Daten zur Raumordnung nicht berücksichtigt. Diese hätten Anlass gegeben, davon auszugehen, dass eine Neubaustrecke auch weiter entfernt zur Bestandsstrecke in Betracht kommt, da die Raumwiderstände der Klasse 5 deutlich geringer sind als an der Bestandsstrecke selbst.

Ortsdurchfahrt Minden-Dankersen: grobe Eingriffe und betrieblich suboptimal

Studie (Seite 63): „Im Güterbahnhof Minden geht die bisherige Personenbahn (1700) in die neue Strecke über,
wird abgesenkt und nach ca. 1,5 km unter der Bestandsstrecke hindurch auf die Nordseite
geführt. Die bislang im Güterbahnhof endende Güterbahn (2990) wird verlängert und geht
auf die Bestandsstrecke über.“
Damit gehen die Autoren davon aus, dass der Bahndamm durch Dankersen auf der Südseite um zwei Gleise erweitert werden muss. Der heutige Gleisbereich misst nur etwa 18 Meter, auf dem bereits drei Gleise liegen.
Für die Erweiterung von 2 Gleisen wird ein Raum von etwa 16 bis 18 Metern benötigt. Dafür müsste zwischen der Überführung der Bahnlinie nach Kleinenbremen und der Unterführung Heinrich-Drögemeier-Straße nicht nur die Bahnstraße selbst überbaut werden, sondern auch eine Reihe von Gebäuden entfernt werden. Gleiches gilt für Gebäude an der Straße Hünenbrink. Eine Verschiebung der Gleise nach Norden würde 2 Gebäude an der Leinestraße stark beeinträchtigen, da die Lärmschutzwand nah an das Gebäude rücken würde.
Die zu erwartende hohe Belastung des nördlichen Gleispaares (siehe Bildfahrplan im Abschlussbericht zum Deutschlandtakt) erfordert eine kreuzungsfreie Ausfädelung der Strecke nach Nienburg. Dafür ist mindestens ein weiteres Gleis erforderlich, das auf einem Damm bis in Höhe der Abzweigung in Höhe des Friedhofs das Gegengleis überquert. Dies Gleis würde in der Ortslage Dankersen um bis zu 8 Meter über der bisherigen Gleisebene liegen, damit weit über der Oberkante der vorhandenen Lärmschutzwände liegen. Die Breite des Gleisfeldes würde um voraussichtlich 10 Meter wachsen, dann wären auch Gebäude am Öspernweg betroffen. Die Höhenlage ist sehr anspruchsvoll, es erscheint möglich, von der Brücke der B 482 auf 450 m die notwendige Höhe zu erreichen und bis zur Brücke der Mindener Kreisbahn abzusenken.
Damit ist die Neugestaltung der Gleisanlagen in der Ortslage Dankersen äußerst problematisch und an der Grenze der Machbarkeit oder erzeugt einen gravierenden betrieblichen Engpass.
Eine Dokumentation zu diesen Eingriffen finden Sie hier.
Wer die örtlichen Verhältnisse nachmessen und nachvollziehen möchte, findet auf einer Website des Landes NRW alle notwendigen Karten und Werkzeuge.
Dankersen Bahnstraße
Diese Häuserreihe muss nach den Vorstellungen der Widuland-Studie abgerissen werden.  Die Studie dokumentiert das nicht.

Abschnitt Minden – Kirchhorsten

Variante „Berenbusch“

Studie (Seite 63): „Diese Variante verläuft im Einschnitt bis zum Ort Berenbusch und unterquert diesen in einem Tunnel.“
Die Berenbuscher Straße liegt auf 51 m ü.d.M. Eine Unterquerung in einem Tunnel erfordert eine Fahrbahnlage auf 25 m ü.d.M. oder darunter, mithin auf 26 m ü.d.M. An der Ortsdurchfahrt Dankersen liegt das Gelände an der Heinrich-Drögemeier-Straße auf 45 m ü. d.M. Die Bahn überquert diese Straße, sodass die Gleise auf mindestens 50 m. ü.d.M. liegen. Die Sohle des Tunnels vor dem Eintritt in den Tunnel müsste an der Landesgrenze im Bereich der Aue erreicht werden.  Die Luftlinien-Entfernung beträgt 1.600 m, sodass die Steigung rechnerisch 15 Promille beträgt. Um die Strecke für Güterverkehr tauglich zu machen, wird aber eine Steigung von nur 8 Promille gefordert, dies erfordert eine doppelt so lange Entfernung. Fazit: Dieser Vorschlag lässt nur eine Trassierung für Hochgeschwindigkeitsverkehr zu, Güterzüge können hier nicht fahren.

Variante „B 65“

Im Gegensatz dazu erscheint diese Variante im Bereich des Machbaren zu liegen, da das Gelände von Evesen und die Bestandsstrecke Richtung Bückeburg ansteigen, während der Neubau abfallen müsste, sodass eine tunnelfähige Differenz erreichbar scheint. Eine Bestätigung der Machbarkeit kann nur eine Detailplanung bringen. Die Erweiterung der Ortsdurchfahrt Evesen führt zu erheblichen Beeinträchtigungen der Nutzung der Bestandsstrecke während der Bauzeit.

Abschnitt Bückeburg – Kirchhorsten

Wie von der Studie vorgeschlagen, erscheint ein Neubau nördlich der Bestandstrasse möglich. Der Abriss von einzelnen Gebäuden im Bereich der Straßen „Unterm Bogen“ und „Am Fuchsacker“ sowie erhebliche Eingriffe am Bahnhof Kirchhorsten sind unvermeidlich. Die Umbauten in Kirchhorsten erfordern massive Eingriffe in den Bestand mit entsprechenden Beeinträchtigungen des Betriebes.

Abschnitt Kirchhorsten – Stadthagen

Studie: „Hobbensen/Enzen: aufgrund eines schmalen Durchlasses Tunnel erforderlich“
Aufgrund des praktisch ebenen Geländes sind hierfür Rampen von jeweils 3000 Meter erforderlich, wenn dieser Ausbau für den Güterverkehr tauglich sein soll (Steigung 8 Promille). Diese Längen stehen in Richtung Stadthagen nicht zur Verfügung. Die Entfernung zur westlichsten Bebauung von Stadthagen beträgt 1000 m. Das genügt allenfalls, um Hochgeschwindigkeitszüge an die Oberfläche zu bringen.
Eine realistischere Alternative wäre eine Weiterführung der Strecke durch Stadthagen in Tunnellage zusammen mit einer Führung der Gleise von der Nord- auf die Südseite und Durchquerung des Bahnhofs in Tieflage südlich der Bestandsstrecke. Ein solcher Tunnel würde eine Länge von 5 km aufweisen. Denkbar wäre auch die Einbeziehung einer Unterführung von Kirchhorsten, womit der Tunnel auf 7 km anwüchse. Die Mehrkosten von um 500 Mio. Euro würden die Kostenrechnung der Studie aber außer Kraft setzen. Ob ein solcher Tunnel sicherheitstechnisch genehmigungsfähig gestaltet werden kann, ist fraglich.
Die Einsichtnahme in die seit November 2021 vorliegenden Daten der Raumwiderstände legt aber nahe, dass eine nördliche Umfahrung der Ortslage wahrscheinlicher ist. Diese Umfahrung würde nicht auf Raumwiderstände der Klasse 5 stoßen.

Abschnitt Stadthagen – Lindhorst

Studie: „Probsthagen: Bebauung direkt an der Trasse (nördlich nur Hofstelle Lüdersfelder Str. 26-30)
Vornhagen Engstelle im Ortsbereich (Durchfahrt zwischen zwei Häusern)“

Aufgrund des praktisch ebenen Geländes sind hierfür Rampen von jeweils 3500 Meter erforderlich, wenn dieser Ausbau für den Güterverkehr tauglich sein soll (Steigung 8 Promille). Diese Längen stehen nicht zur Verfügung. Die Entfernung zur westlichsten Bebauung von Stadthagen beträgt – je nach Lage des Tunnels – 1000 m bis 2500 m. Das genügt allenfalls, um Hochgeschwindigkeitszüge an die Oberfläche zu bringen.
Eine realistischere Alternative wäre eine Weiterführung der Strecke durch Stadthagen in Tunnellage zusammen mit einer Führung der Gleise von der Nord- auf die Südseite und Durchquerung des Bahnhofs in Tieflage südlich der Bestandsstrecke. Ein solcher Tunnel würde eine Länge von 5 km aufweisen. Denkbar wäre auch die Einbeziehung einer Unterführung von Kirchhorsten, womit der Tunnel auf 7 km anwüchse. Die Mehrkosten von

Abschnitt Lindhorst – Seelze

Insoweit soll das Gutachten nicht kommentiert werden, da die DB bereits eigene Planungsansätze mit gleicher Wirkung verfolgt

Quellen

Google Maps, Satellitenbilder, Funktion „Entfernung messen“.
OpenStreetMap.
TIM online (für Nordrhein-Westfalen)
Geodaten Niedersachsen
Geoportal Niedersachsen
Höhen aus Google Maps
Geodaten der Deutschen Bahn.

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Stellungnahme zur Studie Bahnzentrum / Widuland

> Download der vollständigen Stellungnahme zur Studie als pdf (5 MB)
> Zur detaillierten Beurteilung des Trassenvorschlags der Studie Bahnzentrum / Widuland

> Zur detaillierten Kritik zum Fahrplan-Vorschlag der Studie Bahnzentrum / Widuland

Zusammenfassung

Die Studie Bahnzentrum / Widuland klingt auf den ersten Blick gut, erweist sich bei näherer Betrachtung aber als fragwürdig, oberflächlich bis unrealistisch und fachlich inkompetent und durch Weglassen von Fakten irreführend.
Man kann den Deutschlandtakt, der auf Halbstundentakt beruht, nicht dadurch verbessern, dass man eine Fahrzeit von A nach B um 15 Minuten verlängert.
Man kann den Deutschlandtakt dadurch nur verschlechtern.

Positiv zu bewerten:

Positiv zu bewerten:
Die Studie anerkennt, dass die Ortsdurchfahrten Bückeburg und Wunstorf nicht ausgebaut werden können, sondern Neubauabschnitte erfordern. Auch sieht die Studie zwischen Haste und Bückeburg keinen Ausbau des Bestandes im eigentlichen Sinne vor, sondern eine Neubaustrecke neben dem Bestand (Seite 63ff. der Studie). Gleichwohl können längere Vollsperrungen der Bestandsstrecke nicht vermieden werden, worauf die Studie selbst hinweist.

Negativ zu beanstanden:
Unvollständig bis fachlich nicht haltbar
Viele Details sind unvollständig oder unzutreffend, insbesondere bei den Kosten und beim Kostenvergleich, insbesondere werden angebliche Kosteneinsparungen in Abschnitten eingerechnet (z.B. Hamm – Dortmund), die nichts mit dem Neubauprojekt zu tun haben. Die Ausgestaltung der Aus- und Neubaumaßnahmen ist teilweise oberflächlich. Der Abriss von Wohnhäusern in Dankersen wurde nicht dargestellt. Rampen für Tunnel wurden nicht seriös berechnet.

Besonders beachtlich ist, dass die Autoren die auf dieser Website wiedergegebenen Antworten und Informationen ignoriert haben. Insbesondere sind die Informationen des Gutachters sMA, die hier vor Beginn der Arbeiten der Autoren der Studie veröffentlicht waren,  der Arbeiten der  niedergelegt sind, nicht beachtet worden.

Die erheblichen Mängel im Deutschlandtakt, die mit einer Fahrzeit von 69 Minuten für Hamm – Hannover erzeugt werden, und die um 22 Minuten längere Fahrzeit gegenüber dem Deutschlandtakt für Köln / Düsseldorf – Berlin (7 Minuten statt 30 Minuten Fahrzeitverkürzung gegenüber heute für Köln – Berlin) lassen erwarten, dass die Idee der Studie keine bundesweite Mehrheit finden wird.

Eine alternative Modellrechnung, wie der Trassenvorschlag der Widuland-Studie in den Deutschlandtakt eingebunden werden könnte, finden Sie am Ende der Seite.

Fahrzeitvergleich

Fahrzeitbeschreibung

Mehr Details zum Fahrzeitvergleich hier

Bewertung der Thesen der Autoren

These 1: Eine Neubaustrecke Hannover – Bielefeld für 31 Minuten Fahrzeit ist nur im Zusammenhang mit einem Ausbau der Strecke Bielefeld – Hamm auf mindestens 250 km/h sinnvoll.
Diese These ist nicht zutreffend. Vorstellbar ist durchaus, dass der Ausbau Hamm – Bielefeld gar nicht, früher oder erst sehr viel später stattfindet. Die 5 Minuten Fahrzeitgewinn, die hier erzielt werden sollen, können auch zwischen Hannover und Wolfsburg bzw. Magdeburg hereingeholt werden. Es kommt entscheidend darauf an, dass die Kapazität zwischen Hamm und Bielefeld gesteigert wird. Ein Kostenvergleich zwischen den Alternativen dürfte durchaus sinnvoll sein.

These 2: Ein integraler Taktfahrplan ist auch mit einer um 15 Minuten längeren Fahrzeit für ICE zwischen Hamm und Hannover umsetzbar.
Diese These ist zwar an sich zutreffend, gilt aber nicht für die Nachbearbeitung des Zielfahrplan 2030+ von SMA. Der Zielfahrplan beruht auf Halbstundentakten und Stundentakten. Eine Fahrzeit von 75 statt 60 Minuten (Knotenabstand) führt zu gravierenden Taktbrüchen. Die Kommentare zu Thesen 3 und 4 zeigen dies.

These 3: Auch wenn die Reisegeschwindigkeit des ICE geringfügig sinkt, so können mit einem modifizierten Konzept deutliche Fahrplanverbesserungen erzielt werden.
Das trifft so nicht zu. Verbesserungen gegenüber dem heutigen Fahrplan erzielt die Widuland-Studie nur in Direktverbindungen.
In fast allen Umsteigeverbindungen verpufft die Investition.
Gegenüber dem Deutschlandtakt verlängert die Studie die Fahrzeit Hamm – Berlin um 22 Minuten, in anderen Verbindungen um bis zu 60 Minuten. Die Studie lässt einen Fahrplan vermissen, der die Auswirkungen der Fahrzeitverlängerung und die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf 250 km/h darstellt.
Ohne weitere Ausbauten verlängert sich die Fahrzeit von Rhein/Ruhr nach Braunschweig – Magdeburg – Leipzig – Dresden um 30 Minuten. Dieser Konsequenz entgehen die Autoren mit einem Trick: Sie lassen den Fahrplan Hannover – Magdeburg unverändert und stellen den Anschluss mit einem TEE Paris – Warschau bzw. einem „Flixtrain“ her. Damit verstoßen die Autoren gegen Grundprinzipien des Deutschlandtakts: Im Gegensatz zu den ICE-Linien (FV 10, FV 47) sind „TEE”- und Flixtrain-Trassen Zusatzangebote, die nicht in das Grundangebot einbezogen sind, andere Taktknoten nicht bedienen, hinsichtlich der Fahrzeiten nicht mit Belgien und Frankreich abgestimmt sind, gegebenenfalls nur zu Spitzenzeiten verkehren sollen und nicht dem deutschen Tarifsystem unterliegen müssen.
Die Fahrzeit Münster – Magdeburg – Leipzig – Dresden verlängert sich gegenüber dem Deutschlandtakt um 30 Minuten, damit verpufft jeglicher Fahrzeitgewinn durch Ausbauten, da die Knoten Münster und Magdeburg nicht verbunden werden. Damit verstoßen die Autoren gegen Grundprinzipien des Deutschlandtakts. Dieser hat gerade das Ziel, Fahrzeitverkürzungen so einzupassen, dass sie zwischen allen relevanten Knoten wirksam werden.

These 4: Ein Konzept, das einseitig auf Geschwindigkeit setzt, wird der Eisenbahn nicht den
gewünschten Fahrgastzuwachs bescheren.
Die These trifft auf den Deutschlandtakt nicht zu, ihr Gebraucht ist als populistische Irreführung zurückzuweisen.
Der Deutschlandtakt setzt gerade nicht einseitig auf Fahrzeitverkürzung, sondern über die Gestaltung integraler Knoten auf die Verkürzung der Fahrzeiten aus der Region in die Region. Münster und Magdeburg sind solche Knoten, die die Anschlüsse in die gesamte Region vermitteln. Wird zwischen diesen Knoten die Verkürzung der Fahrzeit nicht wirksam, so geht ein erheblicher Teil des Sinnes des Deutschlandtaktes verloren.

These 5: Nur eine zweite Strecke Minden – Seelze mit Anbindung an den Bahnhof Minden erlaubt eine optimale Ausnutzung der Streckenkapazitäten in diesem Abschnitt.
Diese These ist nicht zutreffend. Die auf der Bestandsstrecke Bielefeld – Minden verkehrenden Fernzüge erzeugen zwischen Bielefeld und Minden Fahrplanzwänge, die nicht bestehen, wenn diese Züge die Strecke bei Bielefeld verlassen.

These 6: Für einen Kostenaufwand von unter 4 Mrd. € gegenüber voraussichtlich über 10 Mrd. € für die „300 km/h-Lösung“ kann der gesamte Korridor Hamm – Seelze inklusive der Anschlussrouten betrieblich optimiert werden.
Diese These trifft nicht zu. Diese Zahlen sind großenteils nicht belegt und unseriös dargestellt.
Der Ansatz von „10 Mrd. Euro“ ist unzutreffend. 9,1 Mrd. Euro (Baukosten-Index 2015) sind für alle Maßnahmen von Dortmund bis Berlin angesetzt (Maßnahmenliste Deutschlandtakt). Wenn man alle Maßnahmen herausrechnet, die unabhängig verwirklicht werden müssen (Dortmund – Hamm, Bahnhöfe Hamm, Hannover, Lehrte, Stendal, Rathenow u.  a.), verbleiben 7,4 Mrd. Euro für den Kernabschnitt Hamm – Seelze.
Genauso unzutreffend sind die „4 Mrd. Euro“. Ausweislich Seite 93 und 94 der Studie handelt es sich um 4,7 Mrd. Euro. Diese geringe Summe ergibt sich,
* weil das dritte Gleis Dortmund – Hamm gestrichen wurde (1,2 Mrd. Euro) und,
* weil der Bau von 48 km Neubaustrecke Minden – Seelze mit nur 1,2 Mrd. Euro berechnet wurde (25 Mio. Euro/km). Der Wert für die Neubaustrecke Hamburg – Hannover, einer reinen Flachlandstrecke, ist von der Bundesregierung höher angesetzt worden (29,1 Mio. Euro/km), hier bestehen keine komplexen Orts- und Bahnhofsdurchfahrten und Eingriffe in den Bestand.
Korrigiert man die Werte, so stehen 7,1 Mrd. Euro für die D-Takt-Planung 6 bis 7 Mrd. Euro für die Planung Bahnzentrum gegenüber.
Die Kosten der alternativen Maßnahmen sind aber noch unvollständig. Insbesondere erfordert die längere Fahrzeit Hamm – Hannover (siehe oben zu These 3) die Verkürzung der Fahrzeit Hannover – Magdeburg um den gleichen Wert. Die so erforderliche Fahrzeitverkürzung kann nur mit einer Neubaustrecke von Braunschweig bis Marienborn (40 km) erzielt werden. Nimmt man diese Kosten hinzu, so wird der Kostenvorteil zwischen Hamm und Hannover mehr als kompensiert.

These 7: Aus Sicht des Klimaschutzes kann ein effizienter Streckenausbau mit geringeren Geschwindigkeitsstandards für Hochgeschwindigkeitszüge den Ausstoß von Klimagasen um 75 % allein beim Bau senken.

Diese These ist populistisch. Sie versucht, Einzelaspekte hervorzuheben und lenkt von einer ökologischen Gesamtbewertung der komplexen Zusammenhänge ab. Einen seriösen Versuch, das komplexe Thema darzustellen,
lesen Sie hier.
Grundsätzlich ist das Herausgreifen einer einzelnen Klimawirkung aus einem komplexen Geschehen problematisch und gehört zu den Instrumenten einer unseriösen politischen Auseinandersetzung.
Die These kann hinsichtlich des Baues im Prinzip zutreffen, weil weniger Tunnel benötigt werden. Die Annahme einer Zahl „75 %“ ist aber spekulativ und nicht ausreichend unterlegt.
Der Bau einer Bahnlinie ist aber nur ein Teil der gesamten Klimabilanz des Projekts. Gegebenenfalls sind alle Umweltwirkungen zu bilanzieren. Die einfache Rechnung, dass der Energieverbrauch eines Zuges mit steigender Geschwindigkeit überproportional zunimmt, genügt nicht zu einer Beurteilung, vielmehr müssen die komplexen Wirkungen des Projekts auf den Verkehrsmarkt und damit auf den Energiebedarf bilanziert werden. Gerade der Deutschlandtakt sichert, dass der Einsatz von 300 km/h schnellen Fahrzeugen den Energieaufwand rechtfertigt bzw., systembedingt senkt.

 

Kritik zum Inhalt der Studie:

Beurteilung des Trassenvorschlags: Zu oberflächlich

Der Trassenvorschlag ist zu wenig ausgearbeitet, um bereits diskussionswürdig zu sein. Daten, die ohne großen Aufwand aus dem Internet hätten ermittelt werden können, bleiben unberücksichtigt, Eingriffe in den Bestand und in Siedlungen werden unzulänglich beschrieben. Der Kostenansatz von 1.200 Mio. Euro für „NBS Minden – Seelze für 250 km/h“ (siehe Seite 93) ist grob untertrieben und berücksichtigt nicht ausreichend die Kosten von ständig wechselnden Bauzuständen und langer Bauzeit. Zwei der drei vorgeschlagenen Tunnel benötigen Rampen, die für Güterverkehr nicht geeignet sind. Die Details sind hier erläutert.

Rückkehr zum unzulänglichen Bundesverkehrswegeplan von 2016

Mit ihrem Ansatz einer Fahrzeit Hamm – Hannover von 41 Minuten kehrt die Studie zum Bundesverkehrswegeplan von 2016 zurück. Dieser hatte mit dem „Porta-Tunnel“ eine Fahrzeitverkürzung von 8 Minuten gegenüber dem Ist-Zustand erzielen wollen. Das Projekt war mit einem Nutzen-Kosten-Faktor von 2,0 positiv bewertet worden. Wie ein Fahrplan auf dieser Basis und einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h aussieht, ist im Zielfahrplan 2030 (ohne „Plus“) anzusehen. Mit diesem Fahrplan, erstellt von SMA, wurden die Auswirkungen der Maßnahmen des Bundesverkehrswegeplans von 2016 dargestellt.

Auszug aus dem „Zielfahrplan 2030“: Fahrplan auf der Grundlage der Ausbauten des BVWP 2030. Quelle: SMA im Auftrag BMVI, 2017.

Detail hieraus, Auszug aus dem „Zielfahrplan 2030“: Fahrplan auf der Grundlage der Ausbauten des BVWP 2030. Quelle: SMA im Auftrag BMVI, 2017

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Da die Fahrzeitverkürzungen nur auf der Direktverbindung, nicht aber für Umsteiger wirksam wurden, wurde der Fahrplan im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums zur Optimierung an SMA beauftragt. SMA legte im Oktober 2018 den ersten Entwurf öffentlich vor. In diesem Zielfahrplan 2030+, 1. Entwurf, war als erste neue Strecke die Verbindung Rhein/Ruhr – Berlin von 250 km/h auf 300 km/h heraufgesetzt worden, weil nur diese Heraufsetzung ein schlüssiges Taktsystem zwischen Münster und Berlin bzw. Magdeburg herstellen konnte. Der Vorwurf, bei der Idee der Neubaustrecke Bielefeld – Hannover würde es sich um ein Produkt der „Schnellfahrlobby“ handeln, trifft gerade nicht zu – er ist das Ergebnis eines konsequenten integralen Taktfahrplans.
Die Entscheidung für diesen Fahrplanentwurf wurde sogar gegen den seinerzeitigen Widerstand der Führung der Deutschen Bahn AG getroffen, da der Einsatz von nur 250 km/h schnellen Zügen keinen ausreichenden Nutzen der Investitionen für Umsteiger erbringen konnte.

Auszug aus dem „Zielfahrplan 2030+, 1. Entwurf. BMVI, 2018.

Auszug aus dem „Zielfahrplan 2030+, 1. Entwurf. BMVI, 2018.

Problem des Deutschlandtakt-Zielfahrplans wird reproduziert

Der Zielfahrplan von SMA wird dahin kritisiert, dass die Ankunfts- / Abfahrtszeit in Hannover Richtung Bielefeld zur Minute 00 und 30 liegt und damit nicht den Ansprüchen des integralen Taktfahrplans genügt. Dieses Problem verschiebt die Studie um eine Viertelstunde, indem die Ankunftszeit / Abfahrtszeit auf Minute 15/45 gesetzt wird. Bei dieser Gestaltung liegt die Haltezeit um 1,5 Minuten verschoben zur integralen Haltezeit. Von einer Studie wäre zu erwarten gewesen, dass dieser Fehler beseitigt wird.

Beschränkter Blick auf die Region verzerrt das Bild und blendet Probleme aus

Wie die Studie auf Seite 49 vermerkt, sind Fahrplanänderungen außerhalb des Raums, der untersucht wird, außer Betracht geblieben. Das betrifft aber gerade den Abschnitt Wolfsburg – Berlin und die Anschlüsse in Berlin. Der Taktfahrplan von SMA ist bundesweit durchgearbeitet und optimiert. Daraus einen Teil herauszubrechen und ungeprüft Auswirkungen darüber hinaus nicht zu beschreiben und zu bewerten, ist nicht akzeptabel und verzerrt das Bild. Das zeigen die nachfolgenden Punkte.
Stattdessen begeben sich die Autoren der Studie auf Kriegsschauplätze, die mit der Neubaustrecke nicht zu verbinden sind: Stellungnahmen zur Neubaustrecke Hamburg – Hannover, Ausbau Minden – Nienburg, zum Fernbahntunnel Frankfurt, zum Bau eines dritten Gleises zwischen Dortmund und Hamm (dessen Bau zwischen DB, Unternehmen, Aufgabenträgern des Nahverkehrs völlig unstrittig ist und in der Region gefordert wird) und übernehmen ungeprüft Thesen von anderen Kritikern des Deutschlandtakts.
Auch die beigefügten Fahrpläne befassen sich völlig überflüssig mit Strecken (bis hin zu Busfahrplänen), die mit der Neubaustrecke nichts zu tun haben. Andererseits wird nicht erkannt, dass der aufgestellte Fahrplan des Intercity Köln – Dresden westlich von Dortmund überhaupt nicht fahrbar ist (siehe weiter unten).

22 Minuten länger nach Berlin als im Deutschlandtakt

Ein Fahrplan, aus dem sich die Fahrzeit Hamm – Berlin ergibt, ist der Studie nicht beigefügt. Die Studie sieht gegenüber dem Deutschlandtakt eine Verlängerung der Fahrzeit von 15 Minuten für Hamm – Hannover vor. Der Deutschlandtakt sieht aber vor, auch zwischen Wolfsburg und Berlin 300 km/h zu fahren. Dafür muss nur die Signaltechnik angepasst werden. Dadurch werden die Züge weitere 7 Minuten schneller. Das ist mit dem Konzept der Studie nicht möglich.  Daher macht die Studie die Fahrt Rhein/Ruhr also um 22 Minuten langsamer. Für Fahrgäste, die über Berlin hinaus fahren, bedeutet dieses in der Regel eine Fahrzeitverlängerung von 30 Minuten.
Mehr Details im Fahrzeitvergleich.

In Blau die veränderten Fahrzeiten der Widuland-Studie. Exemplarisch sind hier die Anschlussverluste dargestellt, die die Widuland-Studie in Berlin in Kauf nehmen will. Zum Vergrößern klicken!

Studie rettet mit Tricks den Taktfahrplan: Deutschlandtakt nicht verstanden


Zugangebot gemäß Zielfahrplan 3. Entwurf mit Erläuterungen. Zum Vergrößern klicken!

Erst im dritten Entwurf des Zielfahrplans wurden die Zugzahlen weiter vermehrt, um darzustellen, dass neben dem Grundtakt auch weitere Fernverkehrszüge in den Fahrplan eingepasst werden können. So wurden internationale Züge von Wettbewerbern der DB (Thalys) und Züge für preissensible Reisende („Flixtrain“) eingefügt. Für diese Züge besteht nicht der Anspruch, dass sie Taktknoten bedienen und dass sie an allen Tagen der Woche und von früh bis spät verkehren und auch nicht, dass durchgehende Fahrkarten ausgegeben werden. Solche Zugangebote nutzt die Studie, um darzustellen, dass der Fahrplan von Hannover nach Magdeburg und alle daran hängenden integralen Taktknoten in Sachsen-Anhalt, Sachsen und dem südlichen Brandenburg sichergestellt sei. Tatsächlich ist dies ein Trick, um der Darstellung von Anschlussverlusten in der Studie zu entgehen. Die Anschlussverluste treten ein, weil der ICE-Grundtakt in Hannover zwar um 15 Minuten verschoben werden soll, nicht aber der an den Taktknoten Magdeburg gebundene Intercity Norddeich / Köln – Leipzig – Dresden. Aufgefangen werden soll dieser Anschlussverlust durch einen Anschluss an den mit “TEE” bezeichneten Fernzug Paris – Warschau der Linie FV 19, der nur zweistündlich und nur zu Spitzenzeiten vorgesehen ist.
In der anderen Stunde soll der Intercity FR 35 von/nach Köln beschleunigt verkehren, was nicht möglich ist (siehe unten). Im Zielfahrplan ist hier der FV 92 vorgesehen, eine “Flixtrain”-Trasse. Da diese Züge weder verlässlich verkehren noch die Taktknoten Hamm (Anschluss Münster) noch Hagen (Anschluss Ruhr-Sieg) bedienen, entstehen Fahrzeitverluste von einer halben Stunde gegenüber dem Deutschlandtakt. Der in der anderen Stunde vorgesehene „Flixtrain“ (FV 92) wird durch den beschleunigten IC Dresden – Köln überplant, ohne dies darzustellen.
Mehr Details im Fahrzeitvergleich.

Hintergrund dieser Angaben ist die Datenbank www.fernbahn.de. Diese private Quelle macht den Zielfahrplan 2030+ lesbar und ist ein gutes Hilfsmittel, um Fahrpläne nachzuvollziehen. Alle im nachfolgenden Text genannten Probleme sind hier schnell aufzudecken. Allerdings sind geringfügie Fehler enthalten, so die Deutung der Fernlinie Paris – Warschau als “TEE”, die im Zielfahrplan selbst nicht belegt ist. Die zugehörige Bedienungshäufigkeit ist vom Autor der Website www.fernbahn.de selbständig interpretiert worden. Diese Daten wurden ungeprüft übernommen.

Hier ein Link zum Abfahrtsplan Hannover gemäß Zielfahrplan 2030+ in der Interpretation von fernbahn.de.

Intercity Dresden – Köln: Taktfahrplan nicht verstanden

Die Studie schlägt die Beschleunigung des Intercitys Dresden – Köln (FV 35) zwischen Hannover und Dortmund vor und zerreißt damit ab Dortmund den integralen Taktfahrplan auf der Wupper-Achse. Die Strecken sind hier so überlastet, dass der Zielfahrplan für den Deutschlandtakt die Fahrzeiten nur geringfügig gegenüber heute optimiert, aber nicht grundlegend ändert.
Zwischen Dortmund und Hannover hat dieser Zug heute wie im Deutschlandtakt einen Zeitüberschuss gegenüber der reinen Fahrzeit, der genutzt wird, die integralen Taktknoten Solingen, Hagen, Dortmund und Hannover zu bedienen und Anschlüsse herzustellen.
Die Studie nutzt diesen Zeitüberschuss, um den Zug von Hannover her zu beschleunigen. Dadurch trifft er von Hannover her 20 Minuten früher in Dortmund ein und fährt 20 Minuten später ab. Die Beschleunigung von 30 Minuten wird nicht erreicht – daher läuft die Fahrtrasse in die bereits von dem RE 4 belegte Fahrlage, der Anschluss Bremen – Dortmund – Wuppertal wird nicht aufgenommen. Der Konflikt ist nicht lösber.
Das zeigt: Man kann nicht nur ein Stück des Fahrplans optimieren und meinen, das würde dann schon irgendwie passen.


In den gelb unterlegten Bereich möchte die Widuland-Studie einen weiteren Intercity unterbringen. Die Strecken sind aber voll ausgelastet. Auszug aus dem Zielfahrplan 2030+, 3. Entwurf, Blatt NRW.

Der Nordharz wird abgehängt

Weiter wird der Nordharz vom schnellen ICE-Verkehr abgehängt. Mit dem Regionalexpress Hannover – Bad Harzburg und dem integralen Taktknoten Goslar wird der gesamte Nordharz erschlossen. Diese Zugleistung verlässt Hannover zur Minute 41. Die Anpassung auf eine Abfahrtszeit 52 würde eine Neubaustrecke erfordern. Diese wäre zwar zwischen Hildesheim und Goslar wünschenswert, um den Anschluss Frankfurt – Goslar herzustellen, gehört aber in die Kostenrechnung für den Vorschlag der Studie.

Anschluss nach Dessau gekappt

Die Intercity-Linie Hannover – Magdeburg wurde von der Studie um 4 Minuten verschoben. Damit ist der Anschluss des Express Magdeburg – Dessau – Leipzig nicht mehr erreichbar. Der Fahrplan hätte überarbeitet werden müssen.

Sprinter Ruhrgebiet – Hamburg gestrichen

Die mit der Liniennummer FV 29a eingetragene Linie als schnellste Sprinter-Verbindung Ruhrgebiet – Hamburg wird in der Studie in einen Interregio über Nienburg umgewandelt. Offenbar ist der Sinn dieses Sprinters von den Autoren der Studie nicht verstanden worden: Die Linie 29a verlagert den heute verkehrenden Sprinter Essen – Hamburg (ohne Halt über Osnabrück) auf die Neubaustrecken, um einen Halbstundentakt mit ICE und mehr Güterverkehr über Osnabrück möglich zu machen.

Politische Chancen gering

Es ist sehr bedauerlich, dass die Studie so viele fachliche Mängel aufweist. Mehr Präzision und eine Konzentration auf die eigentliche Trasse zwischen Minden und Wunstorf hätte der Sache mehr gedient. Eine präzise Herausarbeitung der Fragen an die Politik wäre hilfreicher gewesen.
Denn die hinter der Studie stehenden Anliegen sind durchaus diskussionswürdig.
Wer Geld beim Neubau sparen will, sollte zuerst darüber nachdenken, ob es wirklich notwendig ist, im Mittelgebirge Neubaustrecken für den schweren Güterverkehr zu bauen, erst recht dann, wenn die Güterzüge dort nur nachts fahren sollen. Die Mehrkosten dafür sind enorm.
Wer noch mehr Geld sparen will, muss darüber nachdenken, wo Gewerbegebiete und Wohnbauten abgerissen werden können, um die Strecke billiger zu bauen – und muss das auch politisch und rechtlich durchsetzen.
Wer den Fernverkehr nur mit 250 km/h statt 300 km/h betreiben möchte, muss nicht nur den gesamten Deutschlandtakt neu schreiben und kommt dann um Investitionen an anderer Stelle, möglicherweise in gleicher Höhe, nicht herum, sondern muss auch überlegen, ob die von der Politik geforderten Fahrzeitverkürzungen durch zusätzliche Sprinterzüge hereingeholt werden können. Zwar weist die Studie zu Recht darauf hin, dass der Energieverbrauch bei 300 km/h exponentiell ansteigt, doch rechnet man dagegen zusätzliche Sprinterzüge, wie sie die Deutsche Bahn zwischen Köln und Berlin ohne Halt bereits einsetzt, so geht die Rechnung schon nicht mehr ohne weiteres auf. Mehr erfahren Sie hier.

Widuland-Trasse im Deutschlandtakt – ein Gedankenspiel

Es ist nicht absolut undenkbar, die Widuland-Trasse auch in den Zielfahrplan des Deutschlandtakts zu integrieren.
Die notwendigen Maßnahmen:

  • Hamm – Bielefeld auf 300 km/h ausbauen
  • (Minden -) Evesen – Hannover auf 300 km/h ausbauen
  • Lehrte – Wolfsburg auf 300 km/h ausbauen
  • Wolfsburg – Berlin auf 300 km/h ausbauen

Mit diesem Ausbau wäre die Fahrzeit Hamm – Berlin um 3 Minuten länger als nach dem Deutschlandtakt-Fahrplan.

  • Hannover – Braunschweig auf 160 km/h ausbauen
  • Braunschweig – Helmstedt teilweise ausbauen
  • IC-Halt Helmstedt streichen

Damit würde der Knoten Magdeburg erreicht

  • Neubauabschnitt Hildesheim – Goslar
  • Heraufsetzung der Höchstgeschwindigkeit Braunschweig – Vienenburg

Damit würden die Taktknoten Goslar und Vienenburg erreicht.

Was dennoch bleibt

  • 8 Minuten längere Fahrzeit Bielefeld – Hannover
  • Anschlussverluste in Hannover
  • Anschlussverluste in Braunschweig
  • 8 Minuten längere Fahrzeit Bielefeld – Hamburg
  • Zweifel an der Machbarkeit aller Maßnahmen
  • Ein schlechter Kosten-Nutzen-Quotient.
  • Keine politische Überzeugungskraft.

Geodaten anzeigen

Die Deutsche Bahn hat die für den Suchraum der Neubaustrecke Hannover-Bielefeld erhobenen Geodaten veröffentlicht. Wo die Gedoaten zu finden sind und wie sie lesbar sind,  erfahren Sie hier.

Karten im üblichen Format

Die von der DB zur Verfügung gestellten Karten erfüllen nicht alle Ansprüche, sind aber ohne Vorbereitung zugänglich.
PDF
https://www.hannover-bielefeld.de/sites/default/files/2021-11-09_03_plenum_folien.pdf
Bilddateien
Karten mit den Grobkorridoren und Raumwiderständen der Klasse V als Bild-Dateien (png-Format):
https://www.hannover-bielefeld.de/d/2021-11/10_11_2021_A4_q_grobkorridore_WSG_DTK_400dpi.png
https://www.hannover-bielefeld.de/d/2021-11/10_11_2021_A4_q_grobkorridore_OSM.png

Mit ein wenig Aufwand können Sie sich die Geodaten der DB vollständig zugänglich machen.

Voraussetzungen

  • Betriebssysteme: Windows, Mac, Linux
  • Ein leistungsstarker PC, da das empfohlene Programm recht anspruchsvoll ist
  • einige Gigabyte freier Speicher,
  • einigermaßen schnelles Internet,
  • und ein wenig Erfahrung mit der Erschließung unbekannter Programme.

Daten herunterladen

Geodaten zu den Raumwiderständen und Grobkorridoren als GeoPackages (gpkg-Dateiformat) können hier heruntergeladen werden:
https://www.hannover-bielefeld.de/infos/medien/geodaten
Empfohlen wird, diese Daten in einem eigenen Ordner zu speichern, der leicht erreichbar ist (zum Beispiel C:\Geodaten). Legen Sie diesen Ordner nicht auf dem Desktop an, denn das macht Ihr Gerät langsam, und nehmen Sie nicht Ihre von Windows leicht erreichbaren Ordner „Dokumente” oder „Downloads”, denn diese finden Sie mit dem unten genannten Programm nur schwer wieder.

Programm herunterladen und installieren

Laden Sie das Programm QGIS herunter:
https://www.qgis.org/de/site/forusers/download.html
Direktlink für Windows empfohlen die eigenständige Version (1 GB):
https://qgis.org/downloads/QGIS-OSGeo4W-3.22.1-1.msi
Installieren Sie diese Version vollständig. Die Installation läuft ohne besondere Rückfragen.

Programm öffnen und vorbereiten

Unter Windows öffnen Sie das Programm, indem Sie im Startmenü-Ordner „QGIS Destop“ aufrufen.
Sie sollten drei Fenster „Browser”, „Layer” und das Kartenfenster sehen. Wenn diese Fenster nicht angezeigt werden, können Sie diese über „Ansicht” einblenden.
So tritt Ihnen das Programm gegenüber:
QGIS-Programmfenster

Im Fenster „Browser“ navigieren Sie zu der Datei , die Sie ansehen möchten. Öffnen Sie den Dateinamen mit einem Doppelklick und dann die gleichnamige Zeile darunter.
Nun sehen Sie die enthaltenen Daten, aber ohne geografische Zuordnung.
QGIS Datei öffnen

Sie müssen jetzt geografische Karten als „Layer“ hinzufügen.
Sie suchen im Browser-Fenster ziemlich weit unten nach
XVZ-Tiles
und klicken doppelt darauf.
In der Zeile darunter öffnet sich der Ordner „OpenStreetMap“.
Nach einem Doppelklick darauf wird die Karte von OpenStreetMap im Kartenfenster angezeigt und ist in der Liste der Layer angezeigt.
QGIS Grundkarte einblenden

Allerdings ist jetzt der Inhalt der GeoPackage-Datei verschwunden, Sie müssen erneut im Browser-Fenster darauf klicken, um sie an die Oberfläche zu holen.

QGIS Datei auf Karte anzeigen
Nun können sie mit dem Zoom-Werkzeug der oberen Leiste vergrößern.
Weiter können Sie jetzt mehrere Dateien der Raumwiderständen übereinanderlegen oder einzeln ein- und ausblenden.
Wenn Sie die Schritte nicht von vorne machen wollen, speichern Sie das Projekt als qgz-Datei.
Mit der Funktion
Projekt > Import/Export können sie auch als Bild oder als pdf speichern.

Mehr brauchen Sie nicht, um die Dateien einzusehen. Alle weitere Arbeiten erfordern eine Einarbeitung in das Programm. Hierzu gibt es zahlreiche Tutorials im Internet.

Höhen feststellen

Wenn Sie Höhendaten ermitteln möchten, nutzen Sie die Seite
https://www.mapcoordinates.net/de
Hier sind die gezeigten Karten OpenStreetMap, die angezeigten Höhendaten von Google Maps.
Geben Sie in das Suchfeld „Bielefeld“ ein, klicken Sie auf die Anzeige des Suchergebnisses und navigieren Sie zu der gewünschten Stelle und klicken Sie darauf.

Weiterführende Hinweise zum Geodaten-Format

Weiterführende Hinweise zum Dateiformat und zu geeigneter Software finden Sie hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/GeoPackage

Haben Sie Fragen, die hier nicht beantwortet werden?
Schreiben Sie an frage@neubaustrecke-bielefeld-hannover.de.

Was beinhaltet die Maßnahmenliste zum Deutschlandtakt?

Am 18. August 2021 wurde der Entwurf der Maßnahmenliste zum Deutschlandtakt veröffentlicht. Hier bieten wir Ihnen eine übersichtliche und kritisch kommentierte Liste aller Maßnahmen im Korridor Dortmund – Berlin.

Eine kritische Bewertung finden Sie zu den Einzelmaßnahmen finden Sie auf dieser Seite.

 

Das Original des Dokuments können Sie hier herunterladen.

Auszug aus der Maßnahmenliste

lfdNr.Strecke / KnotenVerkehrliches Ziel laut ZielfahrplanBeschreibung der MaßnahmeFinanzierung betrifftKosten [Mio. €]Fahrzeit-VerkürzungErläuterungKommentar
AbschnittDortmund - Hamm
12Dortmund -HammMischverkehrsstrecke, Kapazitätssteigerung und Engpassauflösung für Mehrverkehr SPV, RRX4 Dortmund - Hamm verkehrt trassenparallel mit FR35 und FV19drittes Gleis Dortmund Dbw - Hamm; zusätzliches viertes Gleis Abzweig Dortmund Dbw - Dortmund-ScharnhorstFern- und Güterverkehr1278,72 Min.Beseitigung der Bahnübergänge für 200 km/h, drittes Gleis für Nahverkehrsinnvoll, aber unterdimesioniert
20Knoten DortmundKapazitätssteigerung aufgrund Mehrverkehr Dortmund - Hamm im SPVDortmund Hbf: Verlängerung des Bahnsteigs an Gleis 21 auf 400 m inkl. Verschiebung von Weichen zur Nutzung durch den SPFV und Aufgabe des bahnsteiglosen Gleises 24Fern- und Güterverkehr7,3Entlastung der Fernbahnsteigesinnvoll
19Knoten DortmundDoppelbelegungen aufgrund Mehrverkehr Dortmund - Hamm im SPFV und SPNVBahnsteigabschnittssignale in Dortmund Hbf an Gleis 26 zur Doppelbelegung Emschertalbahn / WestmünsterlandbahnFern- und Güterverkehr3,1Entlastung der Fernbahnsteigesinnvoll
AbschnittHamm - BielefeldFern- und Güterverkehr
13Knoten HammEngpassauflösende Maßnahme im Knoten Hamm für Mehrverkehre im SPFV und SPNV, Beitrag zur Reisezeitkürzung in der Relation Bielefeld - Ruhrgebiet / Köln von bis zu einer Minute ggü. Fahrplan 2021 zur Anschlussherstellung in den Knoten Hamm und KölnUmbau Knoten Hamm (mit ABS/NBS Dortmund - Hamm - Bielefeld - Seelze) zur Kapazitätssteigerung bzw. Engpassauflösung sowie zur Knotenbildung: - Überwerfung von Dortmund nach Gleis 712 und von Gleis 711 nach Unna - Gleis 713 wird durchgehendes RRX-Hauptgleis Richtung Dortmund - Gleis 712 wird durchgehendes RRX-Hauptgleis Richtung Bielefeld - mittiges Wartegleis für SGV Richtung Bielefeld im Nordkopf (740 m) - Umfahrung DKW 804 in Richtung Hamm - Dortmund (Eilgutgleis) durch Bau einer Verbindung DKW842 - Gleis 670 - Eilgutgleis - Ertüchtigung G-Bahn zwischen Selmig und Abzw. HpsFern- und Güterverkehr392,1sinnvoll
14Hamm — Bielefeld -HannoverEngpassauflösung wegen Mehrverkehr SPFV und SPNV und besserer Knoteneinbindung (Anschlussherstellung) in Hamm und Hannover (Zielfahrzeit Hamm - Hannover: 54 Minuten inkl. 2‘ Haltezeit in Bielefeld Hbf), zudem Beitrag zur Fahrzeitverkürzung Berlin/Hannover - NRW auf 3:35 h, Erreichung Zielfahrzeit Hamm - Bielefeld: 21 Minuten; zudem Maßnahmenliste Halbstundentakt DB Netz AG 2026: Minimierung Verspätungsübertragungsrisiko, „Robustes Netz NRW“ bis zur IBN NBS/ABS Hamm - Seelze (Etappierungsmaßnahme)Ausbau Fernbahn Hamm - Bielefeld für bis zu 300 km/h; Ertüchtigung der Güterbahn Hamm - Herford (Gz-Gleise) für den Personenverkehr (160 km/h); neue Schweichelner Kurve, Anpassung div. Bahnhofstopologien, Bahnsteige an der Strecke 2990 Gleisaufweitung für Bau eines Mittelbahnsteigs in Gütersloh (Gleis 5 und 6) Bau von Überholgleisen für den Personenverkehr (Nutzlänge 215 m) in Ahlen und OeldeFern- und Güterverkehr2061,85 Min.Kernmaßnahme der Fahrzeitverkürzung mit fragwürdigen Neben"verbesserungen" kombiniert, Betriebskonzept nicht bekanntAlternativen nicht geprüft, Abstimmung mit SPNV nicht erfolgt
AbschnittBielefeld - Hannover
17Knoten BielefeldKapazitätsausweitung aufgrund Mehrverkehr SPV im Rahmen der ABS/NBS Dortmund - Hamm - Bielefeld - Seelze: Ermöglichung doppelter Gleisbelegungen an den Gleisen 6 und 7; Parallele Fahrmöglichkeiten im Süd- und Nordkopf in Bielefeld Hbf aufgrund Erhöhung Mengengerüst und Knotenfunktion Bielefeld Hbfneuer Mittelbahnsteig in Bielefeld Hbf zwischen den Gleisen 7 und 8, zusätzliche WeichenFern- und Güterverkehr22,4nach Bielefeld 17 Min., nach Osnabrück 4 Min.Alternativen nicht geprüft, Abstimmung mit SPNV nicht erfolgt
15Hamm — Bielefeld -HannoverKapazitätssteigerung und Engpassauflösung wegen Mehrverkehr SPFV und SPNV und besserer Knoteneinbindung (Anschlussherstellung) in Hamm und Hannover (Zielfahrzeit 54 Minuten inkl. 2‘ Haltezeit in Bielefeld Hbf), zudem Beitrag zur Fahrzeitverkürzung Ber-lin/Hannover - NRW auf 3:35 h, Erreichung Zielfahrzeit Hannover -Bielefeld: 31 Minuten als Folge der Kantenzeit Hamm - Hannover von 54 MinutenNBS/ABS Bielefeld - Seelze für bis zu 300 km/hFern- und Güterverkehr5130,8Kernmaßnahme der Fahrzeitverkürzungfragwürdige Vorfestlegung, Alternativen nicht geprüft, Abstimmung mit SPNV nicht erfolgt
16Löhne -RheineZielfahrzeit von 61 Minuten (nonstop) zwischen Hannover und Osnabrück für beschleunigte Linie zur Optimierung der Knoteneinbin- dung, Fahrzeitkürzung von 3 Minuten gegenüber Fahrplan 2021Geschwindigkeitserhöhung Löhne - Osnabrück auf bis zu 160 km/h und Weichen für höhere Geschwindigkeiten in LöhneFern- und Güterverkehr189,73 Min.Die zugelassene Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h kann derzeit nicht ausgefahren werdensinnvoll, aber mangelhaft durchdacht
18Hamm -Bielefeld -HannoverMaßnahmenliste Halbstundentakt DB Netz AG 2026: Minimierung Verspätungsübertragungsrisiko aufgrund Mengenwachstum SPFV (Etappierungsmaßnahme)Bau eines zusätzlichen Außenbahnsteigs in Minden an Gleis 14 für die wendende Express-Linie (heutiger RE6)Fern- und Güterverkehr5,9RRX enden auf Gleis 13, S-Bahn-Bereitstellung Gleis 12 erfordert ICE-Durchfahrt über Seitengleis 13schlecht durchdacht: Bahnsteigwechsel zum S-Bahn-Anschluss wird erforderlich
134Nienburg -MindenKapazitätsausweitung aufgrund SGV-PrognoseAusbau Bahnhof Leese RWG zum KreuzungsbahnhofFern- und Güterverkehr14,7SPNV-Kreuzung blockiert Strecke für GüterzügeDer Streckenzustand (80 km/h, unbeschrankte Bahnübergänge) erfodert weitergehende Ertüchtigung
160Nienburg -MindenKapazitätsausweitung aufgrund SGV-PrognoseNienburg: Überwerfung für die Relation Minden -> VerdenFern- und Güterverkehr62,7Überlastung Bremen - Hannover erfordert jede mögliche Verbesserungsinnnvoll, sollte aber auch für SPNV nutzbar sein
140Hamm - Hannoverzusätzliche Überholmöglichkeit für SPFV mit höherer Durchfahrtsgeschwindigkeitzusätzlicher Bahnsteig Gleis 4 im Bahnhof HasteFern- und Güterverkehr2,2Kurzfristmaßnahme für Zwischenzuständeweite Wege zum S-Bahn-.Anschluss, Alternativen nicht durchdacht
139Hamm - Hannoverniveaufreie Fahrmöglichkeit der S-Bahnen Richtung Hannover zur Vermeidung von Konflikten mit restlichem SPV, Kapazitätssteigerung bzw. EngpassauflösungWunstorf - Hannover: Überwerfungsbauwerk SeelzeNahverkehr165,3dauerhaft notwendige Maßnahmesinnvoll, aber Zuordnung zum Nahverkehr nicht akzeptabel
144Knoten HannoverHerstellung einer attraktiven Fahrzeit zwischen Hamburg und NRW durch Verbinden der ABS/NBS Hamm - Bielefeld - Hannover und ABS/NBS Hannover - Hamburgeingleisige Verbindungskurve Hannover-Burg von Strecke Bielefeld - Hannover (niveaugleiche Ausfädelung) zur Strecke Hannover - Hamburg (niveaufreie mittige Einbindung)Fern- und Güterverkehr209,111 Min.schnellste Verbundung NRW - Hamburgsinnvoll, aber Tauglichkeit für Güterverkehr nicht akzeptabel, Alternativen nicht geprüft+
40Knoten HannoverVerkürzung der Umsteigezeiten in Hannover Hbf von 8 auf 7 Minutenzusätzliche Personenunterführung Hannover HbfFern- und Güterverkehr6,6Derzeitiger Zustand kann Spitzenlast nicht bewältigensinnvoll
AbschnittHannover - Wolfsburg / Braunschweig
Aus dem Deutschlandtakt gestrichenLehrte - WolfsburgErreichung der Fahrzeit gemäß Zielfahrplan, Kapazitätserweiterung für Überholung SPFV/SPNV
Lehrte - Fallersleben Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h auf 230k km/h 3 Min.Maßnahme ist Bedingung für den Zielfahrplan, dieser wurde nicht korrigiertMehr erfahren Sie hier.
170Knoten HannoverKapazitätsausweitung aufgrund SGV-Prognose, Entmischung des Güterverkehrs und der S-BahnLehrte West - Lehrte Nord: ÜberwerfungFern- und Güterverkehr109,4derzeit kreuzt Nord-Süd-Güterverkehr den Ost-West-Personenverkehrsinnvoll
171Knoten HannoverKapazitätsausweitung aufgrund SGV-Prognose, Entmischung der Güterverkehrsströme Celle - Hildesheim und Lehrte - BraunschweigOstkopf Lehrte: zusätzliche Gleisachsen und WeichenFern- und Güterverkehr27,4sinnvoll
127Hannover - Lehrte - BraunschweigKapazitätsausweitung aufgrund Ausweitung Mengengerüst SGV und SPV, Entflechtung der VerkehreÜberwerfung Groß Gleidingen von Beddingen in Richtung Lehrte im OstkopfFern- und Güterverkehr44,7derzeitige Verknüpfung wenig leistungsfähigsinnvoll
AbschnittWolfsburg - Berlin
52Wolfsburg -Stendal - BerlinFahrzeitkürzung um rund 10 Minuten ggü. Fahrplan 2021 bzw. Anschlussherstellung in der Relation Berlin - NRWAusbau für Vmax=300 km/h (280 bis 300 km/h von Oebisfelde bis Bamme mit 2 Einbrüchen bei Staffelde und Rathenow, Ribbeck -Bamme mit 250 oder 300 km/h, Ribbeck - Wustermark mit 280 km/h)Fern- und Güterverkehr946,07 Min.Kernmaßnahmesinnvoll
124Wolfsburg -StendalKapazitätsausweitung aufgrund SGV-PrognoseÜberholgleis in Oebisfelde für den Güterverkehr für Ost-West-RichtungFern- und Güterverkehr12,3sinnvoll
41Wolfsburg -Stendal - BerlinGeänderte Knoteneinbindung des SPNV im Knoten Stendal zur Anschlussaufnahme von geänderter Fahrlage des FernverkehrsZweigleisigkeit Uchtspringe - Vinzelberg - Abzw. Nahrstedt inkl. Bahnhofsausbauten mit schienenfreien Zugängen sowie Neuerstellung der AußenbahnsteigeNahverkehr81,5Ausbau der Lehrter Stammbahn für den Güterverkehrsinnvoll
47Wolfsburg -Stendal - BerlinKapazitätssteigerung und Engpassauflösung im Hinblick auf den SGVparallele Fahrmöglichkeit am Abzw. Nahrstedt von der Schnellfahrstrecke Richtung Stendal und von Stendal in Richtung GardelegenFern- und Güterverkehr14,4Ausbau der Lehrter Stammbahn für den Güterverkehrsinnvoll
165Berlin - LehrteKapazitätsausweitung aufgrund SGV-PrognoseÜberholgleis RathenowFern- und Güterverkehr22,4Ausbau der Lehrter Stammbahn für den Güterverkehrsinnvoll
164Berlin - LehrteKapazitätsausweitung aufgrund SGV-PrognoseWeichenverbindungen Wustermark zur KapazitätssteigerungFern- und Güterverkehr7,7Ausbau der Lehrter Stammbahn für den Güterverkehrsinnvoll
73Knoten BerlinKapazitätssteigerung Berlin-Spandau im hochbelasteten Abschnitt, damit parallele Einfahrten/Ausfahrten von/nach verschiedenen Gleisen möglich sind, streckenreine LinienführungUmbau Westkopf Berlin-Spandau zur viergleisigen Einbindung der Hamburger Bahn, Zweigleisiger Ausbau der Strecke 6179 zwischen Nennhauser Damm und Berlin-Spandau, zusätzlicher Bahnsteig mit zwei Bahnsteigkanten an der Güterstrecke bzw. den beiden südlichen GleisenFern- und Güterverkehr153,3Bahnhof Berlin-Spandau ist Engpasssinnvoll

Erläuterung zum Inhalt:
Laufende Nummer ist die laufende Nummer der Maßnahme im Original.
Die Spalte Strecke / Knoten enthält die teils ungenaue Angabe aus der Originalliste.
Verkehrliches Ziel laut Zielfahrplan und Beschreibung der Maßnahme geben Daten aus der Originalliste wieder.
Finanzierung betrifft übersetzt eine Angabe aus der Liste, aus der sich ergibt, ob die Finanzierung durch den Bund der über die Bundesländer erfolgen soll.
Kosten [Mio. €] ist das Ergebnis der Kostenschätzung durch die Bundesregierung (nicht durch die Deutsche Bahn!).
Die Fahrzeit-Verkürzung ist dem Zielfahrplan zum Deutschlandtakt, 3. Entwurf, entnommen.
Die Erläuterung ist vom Autor dieser Seite hinzugefügt.
Der Kommentar ist eine erste kurze Einschätzung der Maßnahme.

Haben Sie Fragen, die hier nicht beantwortet werden?
Schreiben Sie an frage@neubaustrecke-bielefeld-hannover.de.

Kommentar zur Maßnahmenliste

Kritische Anmerkungen zur Maßnahmenliste

Systemfehler im Deutschlandtakt bestätigt

Die Maßnahmenliste bestätigt die gerügten Systemfehler im Deutschlandtakt:
* Mangelhafte Dokumentation der betrieblichen Ausgestaltung,
* Mangelhafte Prüfung oder Zulassung von Alternativen,
* Mangelhafte Abstimmung mit den Bedürfnissen des Nahverkehrs,
* Einseitige Überbetonung der Beschleunigung,
* Gefahr neuer Engpässe.
Seit Mitte September liegt auch der Abschlussbericht zum Deutschlandtakt-Gutachten in einer Entwurfsfassung vor. Auch dieser Abschlussbericht klärt nur einen kleinen Teil der zu stellenden Fragen.

Dennoch bleibt der Deutschlandtakt und das gesamte Gutachten richtig.

Bürgerinitiativen wollen aus dieser Kritik herauslesen, dass insbesondere die Neubaustrecke Hannover – Bielefeld falsch konzipiert und das Deutschkontakt-Gutachten insgesamt unzutreffend sei. Diese Deutung ist unzutreffend. Das Gutachten entspricht insgesamt dem Stande der Technik und Wissenschaft. Doch kein Gutachten ist so gut, dass es nicht noch besser sein könnte.
So trifft der Vorwurf überzogener Betonung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs die Heraufsetzung der Höchstgeschwindigkeit von 250 auf 280 km/h im Abschnitt Hannover – Würzburg oder den Bau eines weiteren Tunnels im Vorfeld von Stuttgart oder den Umbau der Verbindungsbahn Hamburg. Hier sind andere Lösungen denkbar.

Abschnitt Dortmund – Hamm

Hier wird der Deutschlandtakt an sich konsequent umgesetzt. Ein drittes Gleis für den Regionalverkehr ist aber möglicherweise nicht ausreichend, um eine Verdichtung über einen Halbstundentakt hinaus zuzulassen. Insbesondere wird derzeit diskutiert, ob Bergkamen nach Kamen angebunden werden soll. Ein durchgehendes Zugangebot würde ein viertes Gleis Dortmund – Kamen benötigen. Ein Hinweis darauf ist in den Zielfahrplan NRW 2040 eingefügt.

Abschnitt Hamm – Bielefeld

Hier wird – alternativlos – vorgeschlagen, die Personengleise für 300 km/h und die sog, Gütergleise für 160 km/h auszubauen. Das heißt: Es müssen beide Gleispaare angefasst werden. Stattdessen kommt in Betracht, die Überwerfungen in Ahlen und Isselhorst zu planieren und dazwischen die Gütergleise für 300 km/h auszubauen und die sog. Personengleise mit den Bahnsteigen für den Regionalverkehr unangetastet zu lassen. Mehr lesen Sie hier.

Knoten Bielefeld

Aus dem Entwurf des Abschlussberichts ist ersichtlich, dass die Zugfolge zwischen Brackwede und Herford signaltechnisch auf 3 Minuten herabgesetzt werden soll.
Zum Knoten Bielefeld von Brackwede bis Herford wird so davon ausgegangen, dass die Kapazität für den Güter- und Regionalverkehr auf den sog. Gütergleisen ausreichen. Dem ist zu widersprechen, die Gestaltung ist nicht zukunftsfähig:
Die Maßnahmenliste sieht für den Umbau des Bahnhofs Bielefeld sieht die Beseitigung des Gleises 5 und den Bau eines Bahnsteigs zwischen den Gleisen 6 und 7 vor, an dem zwei Regionalzüge hintereinander an der gleichen Bahnsteigkante halten sollen.: Lange Sperrzeiten an einem solchen Bahnsteig zwischen den Gleisen 6 und 7 durch zwei hinter einander haltendte Nahverkehrszügen werden einen Flaschenhals bilden.

Abschnitt Bielefeld – Hannover

Hier werden die Vorfestlegungen wiederholt, dass die Neubaustrecke 31 Minuten Fahrzeit von Bielefeld bis Hannover bringen muss und dass die Neubaustrecke durch Stadthagen führen muss, um die Fahrzeitverkürzung in Richtung Osnabrück zu realisieren. Daneben soll zwar die Strecke Minden – Nienburg für etwas mehr Kapazität im Güterverkehr ausgebaut, gleichzeitig aber die Kurve im Stadtgebiet Hannover tauglich für den Güterverkehr geplant werden. Das ist nicht sinnvoll. Mehr lesen Sie hier.
Eine „Neue Schweichelner Kurve“ für die Strecke Herford – Kirchlengern ist nicht konsequent durchdacht. Wenn – wie bisher vorgesehen – die Fernverkehrszüge schon zwischen Bielefeld und Herford auf eine Neubaustrecke wechseln sollen, ist es sinnvoller, die bestehende Schweichelner Kurve für den Verkehr zu nutzten, statt die stark belasteten „Gütergleise“ auch noch mit diesem Verkehr zu belasten.
Der Umbau der Bahnhöfe Minden und Haste führt zu langen Umsteigewegen. Ein neuer Fahrgasttunnel in Hannover ist zwar sinnvoll, verkürzt die Umsteigezeit aber nur auf 7 Minuten.

Abschnitt Hannover – Wolfsburg / Braunschweig

Der Abschnitt Hannover – Wolfsburg soll nicht ausgebaut werden. Das ergibt sich aus dem Entwurf des Abschlussberichts.
Mehr erfahren Sie hier.

Abschnitt Wolfsburg – Berlin

Hier sind die Maßnahmen korrekt und sinnvoll gestaltet.

 

Antworten zum Zielfahrplan

Teilnehmer des Bürgerdialogs zur Neubaustrecke Bielefeldn – Hannover haben zahlreiche Fragen gestellt. Diese Fragen wurden im Rahmen des Workshops am 19.4.2021 nur unzulänglich beantwortet. Die Initiative Deutschlandtakt antwortet hier. Dabei kann auf umfassende Kenntnisse aus der Entwicklung des Deutschlandtakts und auf umfassende Informationen des für die SNMA tätig gewordenen Gutachters Philipp Schröder zurückgegriffen werden.

Fragen zu Grundlagen des Zielfahrplans

Ist es vertretbar, dass zur Umsetzung des Zielfahrplans 5 Milliarden Euro für den Neubau einer Strecke mit 31 Minuten auszugeben, die jedoch viele Anschlusszüge knapp verfehlt (Hannover – Bielefeld)?

Eine große Investitionssumme ist schon deshalb erforderlich, weil zwischen Minden und Wunstorf nur zwei Gleise vorhanden sind, aber vier Gleise benötigt werden. Dies würde schätzungsweise 2 bis 3 Milliarden Euro kosten. Eine Fahrzeitverkürzung wäre damit nicht verbunden.
Daher ist diese Summe vorab abzuziehen, um den Kostenaufwand für eine Fahrzeitverkürzung zu errechnen.
Nur die Differenz von 2 bis 3 Mrd. Euro ist der Fahrzeitverkürzung zuzurechnen. Bei einer Fahrzeit von 31 Minuten liegt der Aufwand je Minute in einer Größenordnung von150 Mio. Euro je Minute und damit bei einem günstigen Wert.
Eine tiefergehende Analyse ergibt, dass in Hannover und Bielefeld nach dem Zielfahrplan zwar Anschlüsse versäumt werden, diese stellen sich mit einer Aufnahme aber nicht als systemrelevant heraus. Die systemrelevante Ausnahme ist der Fehlanschluss Bielefeld – München. Sie ist unvermeidbar, da andere Knotenbindungen (Hamm, Magdeburg, Berlin, Würzburg, Nürnberg) im System weitaus größere Bedeutung haben. Die vorgenannten anderen Knoten werden zerstört, wenn versucht wird, den Anschluss Bielefeld – München herzustellen.

Sind die 31 Minuten zwischen Hannover – Bielefeld in Stein gemeißelt?

Politisch ist diese Frage mit „Ja“ zu beantworten – aus fachlicher Sicht mit „Nein“.
SMA hat aufgrund einer groben geografischen Übersicht und Erfahrungswerten die Fahrzeit als machbar eingestuft. Diese Einstufungen sind in der Regel realistisch. Eine ökologische Prüfung hat aber nicht stattgefunden, sie wird erst im Rahmen des laufenden Planungsverfahrens erfolgen.
Der Gutachter Philipp Schröder, SMA, hält eine Abweichung von maximal 1 bis 2 Minuten für mit dem Zielfahrplan vereinbar. Diese Aussage ist aber fragwürdig, da Fahrpläne und weitere Ausbaumaßnahmen minutengenau errechnet wurden und daher schon die Abweichung von 1 bis 2 Minuten eine Neuberechnung des Zielfahrplans erfordert.
Tatsächlich ist aber eine Abweichung von bis zu 5 Minuten ohne größeren Substanzverlust im Deutschlandtakt möglich. Dabei ist zugrunde zu legen:
* Der Knoten Hamm und der Fahrplan westlich davon sind beizubehalten.
* Anschlussverluste in Hannover sind akzeptabel, es entstehen neue Verbindungen mit kompensierenden Effekten.
* Der Anschluss Hamm – Magdeburg ist mit geringen Investitionen und ggf. Aufgabe des Zwischenhalts Helmstedt herstellbar. Die Kosten hierfür sind moderat und beherrschbar.
* Durch Ausbau Hannover – Wolfsburg und durch Veränderung der Haltepolitik kann die Fahrzeit um 5 Minuten gekürzt werden, sodass in Berlin keine relevanten Anschlüsse verloren gehen.
Die Frage, ob darüber nachgedacht werden muss, stellt sich erst, wenn die zur Verfügung stehenden Trassen im Rahmen des laufenden Planungsverfahrens vorliegen.
Fahrzeitverlängerungen von mehr als 5 Minuten sind in Richtung Berlin nicht mehr kompensierbar, in Richtung Magdeburg mit exponentiell wachsenden Kosten verbunden.
Fahrzeitverlängerungen von mehr als 10 Minuten führen darüber hinaus zu gravierenden Anschlussverlusten in Hannover.

Warum weichen die Knoten und Kantenfahrzeiten von der (mathematischen) Idealumsetzung eines Taktfahrplans ab und welche Gründe rechtfertigen diese Abweichungen?

Weil der Zielfahrplan auf einem gewachsenen Netz beruht, sind bereits zwingende Vorgaben entstanden, die nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll geändert werden können.
Konkret für die Verbindung Rhein/Ruhr – Berlin bedeutet das:
• Auf der hoch belasteten Achse Dortmund – Köln ist die Planung für eine hocheffiziente Nutzung durch den Rhein-Ruhr-Express und den Fernverkehr bereits abgeschlossen, der Bau hat begonnen. Daraus ergibt sich eine festliegende Taktlage für den Grundtakt von Dortmund nach Berlin.
• Die Knoten Hagen mit Anschlüssen in das Siegerland und Münster mit Anschlüssen in das gesamte Münsterland sind aus der geografischen Situation entwickelt worden. Auf diese Knoten ist das Nahverkehrsnetz weiträumig auch baulich optimiert worden.
• Aus beiden Voraussetzungen ergibt sich die im Zielfahrplan eingetragene Ankunfts- und Abfahrtszeit für Hamm.
• Die Niederlande haben eine Langfristplanung, die Ausgangspunkt für grenzüberschreitende Verbindungen und Anschlüsse ist, unter anderem Amsterdam – Duisburg mit Anschluss nach Berlin und Amsterdam – Osnabrück.
• Der Knoten Bielefeld errechnet sich aufgrund der vorgenannten Bedingungen zwei Minuten vor der integralen Taktzeit aufgrund der Fahrzeit Hamm – Bielefeld mit 300 km/h.
• Die Fahrzeit Bielefeld – Hannover ergibt sich aus der technisch-wirtschaftlichen Obergrenze von 300 km/h Höchstgeschwindigkeit. Mithin lässt die Abfahrtszeit in Hamm keine frühere Ankunftszeit in Hannover als Minute 30 zu.
• Die Fahrzeit Hannover – Wolfsburg ist auf 29 Minuten gesetzt worden, weil ein Ausbau nur für 230 km/h angesetzt wurde. Das ist eine politische Entscheidung.
• Wird auf dieser Basis der Zwischenhalt in Wolfsburg einbezogen, so ergibt sich wiederum aufgrund der Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h und der Entscheidung, in Spandau zu halten, die Ankunftszeit für Berlin Hbf. Erst zur Minute 0, in der um eine halbe Stunde versetzten Fahrt schon zur Minute 26.

In Begründung einer NBS Hannover-Bielefeld wird eine Zielfahrzeit von 31 min genannt, die von den geplanten Linien FV10 und FV47 erreicht werden, jedoch nicht von der Linie FV19.b, obwohl hier 300 km/h-Fahrzeuge vorgesehen sind – was sind die Gründe?

Die Linie 19b ist eine Fernverkehrslinie aus Belgien / Frankreich und entspricht dem derzeitigen Wunsch des Unternehmens „Thalys“ nach einer Durchbindung nach Berlin. Dieser Wunsch ist nachträglich in die Fahrpläne integriert worden, um zu zeigen, dass eine solche Durchbindung möglich ist. Dabei wurden aber die bereits eingearbeiteten anderen Fern- und Nahverkehrslinien nicht mehr angetastet, sodass die Linie 19b nur noch „Rest-Slots“ erhalten hat. Da Frankreich und Belgien keine Langfristplanung haben, ist die Fahrplanlage als spekulativ anzusehen und als Planungsgrundlage für Infrastruktur nicht relevant.

Die Linie FV92 hat im Abschnitt Berlin-Hamm im direkten Vergleich zur FV19.b den gleichen Laufweg, trotzdem unterschiedliche zugrunde liegende Höchstgeschwindigkeiten (300 zu 230 km/h) – nach welchen Kriterien erfolgte die Konstruktion dieser Linien?

Diese Linie zielt auf die Verwendung durch Anbieter im Lowcost-Bereich wie Flixtrain. Auch insoweit sind weitgehend „Rest-Slots“ verwendet worden.

Unter welchen Vorgaben wurde der D’Takt-Zielfahrplan2030+ berechnet?

Unseres Wissens sind die Vorgaben im Rahmen des Entwicklungsprozesses ständig weiterentwickelt worden. Ziele – aber nicht „Vorgaben“ sind die Erweiterung der Infrastruktur vor allem in Engpassbereichen und das Ziel der Erreichung eines möglichst gut funktionierenden Takt- und Knotensystems unter Einschluss des Güterverkehrs.

Welche Optimierungsregeln wurden angewandt?

Daneben gab es keine „Optimierungsregeln“. Die Optimierung ergab sich aus erkennbaren Sachzwängen und aus politischen Wünschen von Beteiligten des Prozesses.

Wurden weitere Lösungen gefunden und wenn ja, wie schnitten diese im Vergleich ab (mit entsprechenden Kennzahlen)?

Es gibt keinen zweiten „Zielfahrplan“, der verworfen wurde.
Allerdings wurde bereits 2016/17 ein „Zielfahrplan 2030“ erstellt, der die Projekte des Bundesverkehrswegeplans 2030 von 2016 fahrplantechnisch lesbar machte und zum Ergebnis hatte, dass mit diesen Projekten keine akzeptable Netzwirkung zustande kommt.

Setzt sich die Arbeitsgruppe Deutschlandtakt nur aus vom BMVI benannten Lobbyisten und Wirtschaftsvertretern zusammen – oder sind unabhängige Experten Teil dieses Gremiums?

Es hat immer ein begleitendes Gremium gegeben, das vom BMVI berufen wurde. Der Kreis der Teilnehmer ist mit dem ersten Entwurf des Zielfahrplans unter dem Titel „Zukunftsbündnis Schiene“ publiziert worden. Darin sind auch unabhängige Organisationen wie Pro Bahn und VCD beteiligt. Daneben sind aber auch Landesregierungen und Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs in vielen Gesprächsrunden konsultiert worden.

Ist die Berechnung des Zielfahrplans erfolgt mit Parametern an der Grenze des technisch machbaren (technisch maximal mögliche Durchschnittsgeschwindigkeit eines auf dem Markt befindlichen ICE, technisch maximal belastbare Ingenieursleistung beim Aus- und Neubau der Infrastruktur)?
Oder ist die Berechnung des Zielfahrplans erfolgt mit Parametern des wirtschaftlich Sinnvollen (tatsächlicher Fahrzeugbestand und dessen Lebensdauer der Eisenbahnunternehmen, Steuereinnahmen des Bundes bzw. Investitionskapazitäten von Eisenbahnunternehmen für Aus- und Neubauerfordernisse der Infrastruktur)
Ist es zielfahrplantechnisch erforderlich, die Berechnungsparameter statt am technischen Maximum besser am wirtschaftlich und ökologisch Sinnvollen auszurichten? Welche Berechnungsparameter gehören Ihrer Meinung nach in einen wirtschaftlich und ökologisch sinnvollen Zielfahrplan?

Aus Begleitunterlagen und dem Abschlussbericht (31.8.2021) und anderen Aussagen ergibt sich, dass SMA für die Fahrzeitberechnung die bekannten Parameter der von der DB verwendeten ICE-Baureihen verwendet hat, insbesondere ICE-3 für 300 km/h schnelle Züge. Technisch wurden keine anderen Parameter verwendet als in den letzten 20 Jahren zu vielen anderen Gutachteraufträgen. Es ist nicht davon auszugehen, dass hier politische Einflüsse wirksam sind oder an die äußersten technischen Grenzen gegangen worden ist.
Der Aus- und Neubau wird nicht von den Verkehrsunternehmen, sondern vom Bund finanziert. Dafür gelten relativ grobe Parameter, die nicht von konkreten Fahrzeugen abhängen. Es ist dann Sache der Verkehrsunternehmen, die Fahrzeuge so zu beschaffen, dass die vorgesehenen Fahrzeiten erreicht werden. Bei Hochgeschwindigkeitsstrecken wie Bielefeld – Hannover gelten europäische Normen, die eine Interoperabilität sichern sollen, also einen freizügigen Einsatz quer durch Europa. Die Bahnstrecke Köln – Frankfurt ist noch vor Inkrafttreten dieser Normen gebaut worden und erfordert daher spezielle Fahrzeuge.
Ökologisch wird der Einsatz von 300 km/h schnellen Fernverkehrszügen kritisiert. Tatsächlich beschleunigen diese Züge aber den Verkehr zwischen Hamm und Berlin um insgesamt 30 Minuten und ergeben in der Abstimmung mit dem Nahverkehr und den Anschlüssen ein besseres Ergebnis als der Einsatz von 250 km/h schnellen Fahrzeugen.

Sind in dem Zielfahrplan Reaktivierungen von stillgelegten Bahntrassen eingerechnet? Und nimmt das Einfluss auf die Berechnung von neuen Trassen?

Wenn die SPNV-Aufgabenträger diese angemeldet haben, wurden Reaktivierungen berücksichtigt. Ein Einfluss auf neue Trassen ist aber nicht gegeben.

Wie können technische Vorschläge von Doppelknoten Hannover und anderen Verbindungsmöglichkeiten in Bielefeld berücksichtigt werden?

Der Knoten Bielefeld verträgt aufgrund der Struktur der Anschlussstrecken eine Abweichung von mehreren Minuten zum Idealwert. Dass der Fernverkehr den Taktknoten fast genau erreicht, ist ein Folgeprodukt des Knotens Hamm, der wiederum am Knoten Münster hängt. Von „Fachleuten“, die sich in den Betriebs- und Anschlussverhältnissen nicht exakt auskennen, wird Bielefeld als Taktknoten weit übergewertet.
Der Doppelknoten Hannover genauso wie die „Windmühle“ ist ein Werbegag und ein Folgeprodukt aus anderen Knoten, die eine viel höhere Bindungswirkung benötigen. Der Umsteigewert Ost-West nach Nord-Süd ist denkbar gering, da tangentiale Verbindungen die meisten Beziehungen besser abdecken.
Das ist ja der Grund, warum eine Aussage wie „Der Knoten 0/30 ist gesetzt“ von oberflächlicher Betrachtung zeugt. Nur: Politiker leben von Oberflächlichkeit und verteidigen sie gegen Fachleute.

In Hannover sollen zur Knotenzeit 00/30, aber auch zu anderen unregelmäßigen Zeiten, Züge aus verschiedenen Richtungen bedient werden. Hat der Bahnhof Hannover für die Vielzahl der sich kreuzenden Linien hat der Bahnhof zu wenig Gleise? Ist es zielfahrplantechnisch sinnvoll, einen besonders bedeutsamen Knotenbahnhof, z. B. Hannover, mit seinen baulichen Gegebenheiten zu berechnen?

Für Bahnhöfe mit kritischer Gleisstruktur ist das tatsächlich durchgeführt worden. Für Hannover dürfte das aufgrund der sehr einfachen Gleisstruktur nicht nötig gewesen sein. Hannover besteht aus 4 Gleisgruppen, die völlig unabhängig voneinander funktionieren:

 

Der Gleisplan für die Fernverkehrsstrecken durch Hannover Hauptbahnhof entspricht einer optimalen Gestaltung. Ohne gegenseitige Abhängigkeiten kann der Verkehr Nord-Süd und Ost-West geführt werden.
Nord-Süd Gleis 3-5, Süd-Nord Gleis 6-8, West-Ost Gleis 9/10, Ost-West Gleis 11/12.
Nur ein einzige Zug in 2 Stunden wechselt diese Gleisgruppen: der ICE München – Bremen von West nach Süd.
Für jedes Ferngleis stehen 2 oder mehr Bahnsteigkanten zur Verfügung, sodass eine Zugfolge von 3 Minuten realisiert werden kann, die theoretische Leistungsfähigkeit von Hannover Hauptbahnhof liegt bei 80 Zügen je Stunde – ohne S-Bahn. Die S-Bahnen fahren auf eigenen, unabhängigen Zulaufstrecken zu denS-Bahn Gleisn 1/2 und 13/14.
Für den Güterverkehr steht eine unabhängige Umfahrung zur Verfügung. Die Zusammenführung der Strecken Ost-West östlich von Hannover in Lehrte ist bereits kreuzungsfrei optimiert. Im Westen ist Wunstorf der letzte Konfliktpunkt, in dem – nur der Personenverkehr! – eine nicht kreuzungsfreie Verknüpfung der Strecken nach Bielefeld und Bremen aufweist, diese würde durch die kreuzungsfreie Ausfädelung der Neubaustrecke bei Seelze entscheidend entlastet.
Hannover wäre nur dann überlastet, wenn man einen Knoten nach Züricher Vorbild machen würde, da lange Standzeiten in einem solchen Knoten den Bedarf an Gleisen erhöht – deswegen wurde in Zürich der Tunnel Löwenstraße gebaut. Da Hannover mitten in Deutschland liegt, dürfen durchgehende Züge keine lange Standzeit haben.

Welche Berücksichtigung finden bei der Zielfahrplanberechnung örtliche Gegebenheiten z. B. Des Bahnhofs Hannover? Sind bei der Berechnung des Zielfahrplans Daten zur Anzahl der Gleise, der Bahnsteige, der Wegstrecken von nicht direkt nebeneinander liegenden Bahnsteigen berücksichtigt worden?

Die vorhandene Gleisstruktur und die Bahnsteigstruktur sind zugrunde gelegt. Der Änderungsbedarf für den Zielfahrplan ist konkret ermittelt worden. Insbesondere wird für Hannover eine zusätzliche Unterführung gefordert. Die Umsteigezeiten entsprechen der bewährten Praxis im aktuellen DB-Fahrplan. Für andere Bahnhöfe wurde Bedarf für den Bau neuer Bahnsteige identifiziert.

Sind Pufferzeiten berücksictigt?

Ja. Der Zielfahrplan ist auf der Grundlage der Vorgaben der DB berechnet, die allgemein für die Fahrplankonstruktion gelten.

Ist es zielfahrplantechnisch erforderlich, dass besonders bedeutsame Knotenbahnhöfe, z. B. Hannover, den Idealparametern eines Integralen Taktfahrplans folgen?

Gerade nicht. Je kleiner die Bahnhöfe, umso seltener die Verbindungen angeboten werden, umso wichtiger wird der Knoten. Je größer der Bahnhof, umso größer ist der Anteil der Fahrgäste, der in die Stadt wollen oder aus der Stadt kommen. Dort ist ein gesicherter Anschluss nur eingünstiger Nebeneffekt.

Werden realistische Gegebenheiten berücksichtigt, z. B.
+ die Weitläufigkeit des Bahnhofs Hannover,
+ Umsteigezeiten zu Stoßzeiten,
+ bauliche Besonderheiten (treppauf-treppab beim Bahnsteigwechsel),
+ Umsteigezeiten bei Parallel-Bahnsteigen ungleich Weitweg-Bahnsteigen,
+ Verspätungen infolge neuer Wetterphänomene,
+ Störungen durch Baumaßnahmen zur Abarbeitung des Instandhaltungstaus?
Sind Umsteigezeiten zur Rushhour/zu Stoßzeiten berücksichtigt?

Ja. Im Nachgang des 3. Entwurf des Zielfahrplans werden die großen Bahnhöfe auf ihre Leistungsfähigkeit weiter untersuht und die Optimierung vorbereitet.

Welche Pufferzeiten oder Zuschlagszeiten sind bei der Berechnung des Zielfahrplans konkret beim Knotenbahnhof Hannover angesetzt worden (Minuten)?

Die Fahrpläne der DB werden sekundengenau berechnet. Der Fahrgast sieht nur gerundete Zahlen. Daher hat SMA abweichend von dem Bild, das die Fahrgäste heute sehen, für Fernzüge generell 3 Minuten Haltezeit angesetzt. Weitere besondere Zuschlangszeiten sind nicht gegeben.

Sind Verspätungen infolge von permanenten erforderlichen Baumaßnahmen am Netz, für Verspätungen infolge neuer, wissenschaftlich belegter Wetterphänomene berücksichtigt?

Solche Ereignisse finden generell keine besondere Berücksichtigung. Eine Berücksichtigung würde dazu führen, dass die meisten Züge an den meisten Tagen viel zu früh am Ziel sind.

Wie wurden die realistischen Möglichkeiten bei der Berechnung eines Zielfahrplans berücksichtigt?
+ beim Bau (Liegt SMA dafür geeignete Raumdaten zur Verfügung? Gibt es Extra-Pufferzeiten für Raumwiderstandsproblemzonen?

Diese Arbeit zu leisten, ist Aufgabe des Planungsverfahrens. Aus guten Gründen legen sich die Fachplaner der DB nicht daruf fest, dass sie die Fahrzeit von 31 Minuten erreichen können. Für sie ist es ein Ziel, aber keine Vorgabe. Das Ziel wird aber bei der Bewertung der Trassen eine erhebliche Rolle spielen.

Wie wurden die realistischen Möglichkeiten bei der Berechnung eines Zielfahrplans berücksichtigt?
+ bei der Finanzierung (Werden Kosten-Nutzen abgewogen? Werden Kostenüberschläge gemacht, um technisch machbare, aber utopisch teure Trassen auszuschließen oder zumindest zu markieren?

Wirtschaftlichkeitsberechnungen werden zu allen Projekten durchgeführt. Die Kostenschätzung wird auch schon bei der Bewertung der Trassenvarianten eine erhebliche Rolle spielen.

Wie wurden die realistischen Möglichkeiten bei der Berechnung eines Zielfahrplans berücksichtigt?
+ Anzahl der Gleise und die Begrenzung von Ausbaumöglichkeiten in Bahnhöfen?

Es ist eine zentrale Aufgabe bei der Erstellung des Zielfahrplans, anhand des Betriebsprogramms solche Engpässe festzustellen und Baumaßnahmen vorzusehen.

Die Ankunfts- und Abfahrtzeiten sind zum Teil so eng gestrickt, dass z.B. immer zur halben Stunde der ICE-Anschluss von Bielefeld nach Göttingen-München genau verpasst wird (Ankunft: 8:30, Abfahrt 8:31) Ist es zielfahrplantechnisch vertretbar, dass in Hannover zur halben Stunde der ICE-Anschluss von Bielefeld nach Göttingen-München genau verpasst wird (Ankunft 8:30, Abfahrt 8:31)?

Die Ursache sind die Knoten Hamm bzw. Würzburg. Von dort laufen die Züge aufgrund optimierter Fahrzeiten zufällig so ungünstig in Hannover zusammen. Daher kann das nicht geändert werden. Das Argument kehrt sich um: WEIL dieser Missstand nicht behoben werden kann, gibt es keinen ausreichenden Grund, warum die Fahrzeit Bielefeld -. Hannover genau 31 Minuten betragen „muss“.

Ist es zielfahrplantechnisch vertretbar, dass von einem bedeutsamen Knotenbahnhof wie Hannover die Züge Richtung Bielefeld mit einer fest eingerechneten Überdehnung der ITF-Kantenzeit fahren sollen?

Es ist notwendig, weil die Geografie eine kürzere Fahrzeit ausschließt.

Ist es für die Berechnung des Zielfahrplans maßgeblich, dass eine Hochgeschwindigkeitstrasse nachts mit Güterzügen und Nachtzügen befahren werden soll?

Nein. Für den Zielfahrplan ist das unerheblich. Diese Frage spielt bei der Berechnung der Kosten und des Nutzens eine Rolle.

 

Fragen zum Schweizer Taktfahrplan

Wie ist es politisch vertreten, dass in der Schweiz wichtige Knoten wie ein Uhrwerk geplant werden, aber z.B. Hannover als einer der wichtigsten Bahnhöfe von vornherein so ITF-ungenau geplant wird?

Zunächst trifft der Eindruck über die Schweiz so nicht zu. Die Schweiz – längste Ausdehnung vergleichbar mit Bielefeld – Berlin – wurde von den zwei Knoten Zürich und Bern aus geplant, alle weiteren Knoten wurden von da aus optimiert, allerdings auf der Basis eines Geschwindigkeitsniveaus, das guten deutschen Regionalnetzen entspricht. Ehrgeizige Ziele wie Bern – Lausanne in 1 Stunde wurden aufgegeben. Es gibt auch in der Schweiz Knoten, die genauso suboptimal aussehen wie Hannover, befinden sich aber in Randlage (Genf, St. Gallen).
Deutschland ist weitaus größer, und die heutige Planung der Achse Hamm – Berlin befindet sich mit 300 km/h an einem technisch-wirtschaftlichen Limit, muss aber mit Fluglinien konkurrieren, die in der Schweiz alle weit ins Ausland führen würden.
Der Knoten Hannover ist in vieler Hinsicht das Ergebnis der Zusammenführung von Linien aus optimalen Knoten: Im Uhrzeigersinn: Soltau /(70), Uelzen (60), Hamburg (60), Gifhorn (40), Berlin (90), Magdeburg (90), Goslar (70), Würzburg (120), Mannheim (165), Göttingen (30), Elze (30), Hameln (45), Minden (30), Osnabrück (75), Hamm (60), Nienburg (30), Bremen (65), Oldenburg (120). Die Zahl in Klammern ist die ungefähre Kantenzeit gemäß Zielfahrplan. Eine Anpassung auf einen Standard 30/60 würde so viel Geld erfordern, wie die gesamte Schweiz für ihr Land ausgegeben hat. Außerdem wäre der Bahnhof Hannover dann viel zu klein.
Dem Knoten Hannover liegt tatsächlich ein grundsätzlich sehr gutes Konzept zugrunde:
S-Bahnen verkehren zur Minute 07 – 22 – 37 – 52 mit der Mindestumsteigezeit von 7 Minuten in die ICE-Züge des Nord-Süd-Verkehrs zur Minute 15 und 45.
Der Regionalverkehr wurde so gut wie möglich darin eingepasst, allerdings mit sehr vielen Kompromissen, die sich aus den oben genannten sehr unterschiedlichen Zeit—Entfernungen der Regionalknoten ergeben.
Weitere Unzulänglichkeit bezieht sich nur auf den Fernverkehr und nur in einzelnen Verbindungen. Die Bedeutung der sog. „Windmühle“ wird aber weit überschätzt, da tangentiale Verbindungen Hamburg – Berlin, Hamm – Kassel, Berlin – Hildesheim – Göttingen und Ruhrgebiet – Bremen – Hamburg die direkten Verbindungen besser bedienen und nur ein geringes Umsteigepotential zwischen den Fernzügen erwarten lassen. Eine Ausnahme ist die Anbindung nach Bremen, die sowohl von München wie von Berlin bestehen muss. Diese Anbindung ist gelungen. Auch die Verbindungen vom Fernverkehr zum Regionalverkehr sind gut genug hergestellt, dass man den Knoten Hannover nicht neu konzipieren muss.

Welche Zugverbindungen sind in der Schweiz in einem Integralen Taktfahrplan organisiert?

Grundsätzlich sind alle Zugverbindungen in den integralen Taktfahrplan eingepasst.

Sind diese Verbindungen ein Hochgeschwindigkeitsnetz?

Im Verhältnis zu deutschen oder französischen Ansprüchen wird man diese Frage mit „Nein“ beantworten. Die längste Neubaustrecke Mattstetten–Rothrist ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h gebaut und mit einer Steigung von 20 Promille nicht für den Güterverkehr tauglich. Man muss bedenken: die längste Verbindung in der Schweiz St. Gallen – Genf ist nur so lang wie Bielefeld – Berlin.

Sind alle großen Bahnhöfe in der Schweiz dem Integralen Taktfahrplan unterworfen?

Grundsätzlich ja. Ob ein Idealzustand erreicht wird, hängt aber von den jeweiligen Bedingungen der Infrastruktur ab.

Fahren die Züge in den Knotenbahnhöfen nur zur Taktzeit (volle/halbe Stunde) oder nur bestimmte Züge?

Weil Züge mit unterschiedlichen Haltepunkten auf der gleichen Strecke fahren, fahren sie hintereinander. Dadurch dauert es vom ersten Zug, der in Zürich ankommt, bis zum letzten, der abfährt, bis zu 20 Minuten.
Da in der Schweiz alle Züge zum gleichen Tarif fahren (auch ICE und TGV), gibt es keine Züge, die einem anderen System folgen.

 

Fragen zum deutschen integralen Takt

Wie kann man einerseits den Schweizer Takt über 20 Jahre planen, mit teils längeren Fahrzeiten etc.; andererseits der Meinung sein, einen Deutschlandtakt (Zielfahrplan) innerhalb von 3 Jahren entwickeln zu können?

Auch der deutsche Taktfahrplan wird schon seit 1971 entwickelt. Seit 1990 hat eine starke Entwicklung des Takt- und Knotensystems auf den Regionalstrecken eingesetzt, auf den die Planung des Deutschlandtakts aufsetzt. Der Zielfahrplan ist also nicht die Neuerschaffung eines vorher nie dagewesenen Systems, sondern lediglich die Optimierung eines vorhandenen Systems.

Wie kann es sein, dass der Zielfahrplan nach der 3. Berechnung als final angesehen wird, wo doch viele Fachleute mit höchster Expertise etliche Fehlstellen/Logikfehler aufzeigen?

Das „final“ ist eine politische Aussage von Bundesverkehrsminister Scheuer. In Fachkreisen ist man sich einig: Es wird einen vierten und weitere Entwürfe geben.
Die Fehlstellen sind sehr unterschiedlicher Natur. Es gibt wenige Fälle, in denen wirklich sinnvolle Alternativen durchdacht werden sollten, weil das Knotensystem das zulässt. Es gibt aber sehr viele „Experten“ (auch solche mit Professorentitel!), die die Komplexität einer solchen Arbeit weit unterschätzen und ein Problem nur mathematisch, betrieblich oder unter ökologischen Vorzeichen angehen. Man kann auch den Ansatz kritisieren, dass mit 300 km/h schnellen Zügen dem Flugverkehr Konkurrenz gemacht werden soll. Ein Blick in den „Zielfahrplan 2030“ (ohne Plus) zeigt aber, dass die Ergebnisse der Netzwirkung nicht schlechter sind als mit 300 km/h.

Der überwiegende Teil der Bahnnutzer sind Pendler. Wann und wie erfolgt die rechnerische Einbindung des Nahverkehrs? (Hat sich der Nahverkehr den Maßregeln des Zielfahrplans zu unterwerfen?)

Es ist umgekehrt: Der Zielfahrplan setzt bereits auf seit 30 Jahren entstandene und optimierte Nahverkehrsnetze auf.Der Fernverkehr hat nicht die Priorität, die Kritiker vermuten. Das Ziel besteht darin, sowohl Fern- und Nahverkehr integriert zu planen.

In nahezu allen Knotenpunkten wird von dem Ideal – Ankunft aller Züge vor der halben oder vollen Stunde, Abfahrt nach einer Umsteigezeit – abgewichen. Vielmehr ist mehr oder minder ein Kontinuum an Abfahrten erkennbar. Ein Phänomen, dass sich auch an Bahnhöfen in der Schweiz erkennen lässt, z.B. Zürich HB – hier gibt es in einer Stunde kaum eine Minute ohne die Abfahrt eines Zuges. Dazu folgende Fragen:
Ist es aufgrund der Taktdichte auf Hauptstrecken überhaupt sinnvoll, Takttreffen von Fernzügen vorzusehen, zumal sie mit Zeitverlust in Form der Synchronisationszeit einhergehen, die nicht umsteigenden Fahrgästen eine Reisezeitverlängerung bescheren? Gerade Fernverkehrsreisende wünschen sich auf großen Bahnhöfen eher großzügige Umsteigezeiten, die sich bei dichten Takten nahezu „von selbst“ ergeben.

Je dichter der Takt ist, umso weniger braucht man die Taktknoten. Es ist eher Zufall, dass mit dem Konzept, 300 km/h zu fahren, ein so annäherndes Knotensystem für Berlin – Hamm erreicht wurde. Das Problem ist der Anschluss aus dem Fernverkehr in den Nahverkehr und umgekehrt. Ein Knoten existiert z.B. in Magdeburg nur einmal in der Stunde. Dieser muss vom (praktisch einzigen) Fernzug erreicht werden. Sind aber “am anderen Ende” – hier: Hamm, Münster, Hagen – weitere Taktknoten vorhanden, so müssen diese mit dem Knoten Magdeburg verbunden werden, um die Wirkung von Ausbauten wirksam werden zu lassen. Wird die Verbindung der Taktknoten auf beiden Seiten um wenige Minuten verpasst, so verlängert sich die Fahrzeit gleich um eine halbe oder ganze Stunde.
Mit Taktverdichtung kann beispielsweise das Problem Magdeburg nicht gelöst werden: Für einen dichteren Verkehr genügen die Fahrgastzahlen nicht, und die nur ein- und zweigleisigen Strecken würden die Bedienung von Zwischenstationen im Regionalverkehr nicht mehr zulassen.
Es ist ja gerade der Konflikt zwischen ICE, S-Bahn und Güterzügen, der den Engpass Wunstorf – Minden ausmacht und der durch mehr Gleise gelöst werden muss.

Zeigt der Zielfahrplan nicht, dass Taktknoten vor allem im Nahverkehr sinnvoll sind und Anschlüsse im Fernverkehr offenbar auch ohne sie hergestellt werden können? Sind die Fahrzeitvorgaben im Fernverkehr damit für ein funktionierendes System nicht nachrangig?

Die Fahrzeiten sind – wie zuvor gesagt – nicht nachrangig, sondern notwendig, weil sonst die Anschlüsse “aus der Region in die Region” nicht gegeben sind.

Zwingend erscheinen Taktknoten vor allem auf eingleisigen Netzen, da sich die Züge nach der halben Taktzeit kreuzen und dort eine Begegnungsmöglichkeit benötigen. Sollte der Beseitigung entsprechender Engstellen daher besonderer Vorrang eingeräumt werden?

Vor 30 Jahren hätte man diese Frage bejahen müssen. Seither sind aber die meisten Regionalstrecken durch solche kleinen Maßnahmen so ertüchtigt worden, dass kaum noch Effekte erzielt werden können. Ein gutes Beispiel ist die Strecke Hannover – Soltau, die nach entsprechenden Ausbauten auf eine Fahrzeit von 70 Minuten kommt. Hier hat die Bahnreform mit der Regionalisierung einen Fortschritt ausgelöst, den man damals nicht für möglich hielt.
Die großen Kapazitäts-Engpässe bestehen auf den Hauptstrecken, und da stellt sich wiederum die Frage, ob man nur die Kapazitäten verbessert oder aber besser mit geringfügig mehr Geld auch Fahrzeitverkürzungen realisiert.

Der Schienenfernverkehr soll eigenwirtschaftlich betrieben werden – welche Anreize sind für Eisenbahnverkehrsunternehmen angedacht um Züge gemäß Zielfahrplantrassen zu fahren und nicht eigene Zugtrasse mit abweichender Haltestellencharakteristik zu bestellen?

Der stärkste Anreiz ist das Gewinnen von Umsteigern im Netz. Ein weiterer Aspekt ist der Umstand, dass andere Fahrlagen nicht frei verfügbar sind, sondern wiederum durch andere Züge bereits belegt sind. Für Konfliktfälle ist ein komplexes Abstimmungsverfahren im Gesetz vorgesehen. Darüber hinaus wird im Rahmen des Projekts Deutschlandtakt eine Art der Trassenvergabe diskutiert, die die Einhaltung der Taktzeiten und Haltekonzepte sicherstellt. Dies ist bereits gesetzlich zugelassen und wird von der DB erstmals für den Fahrplan 2024 im Projekt “mKoK” realisiert, indem Systemtrassen angeboten werden, die Vorrang haben.

Fragen zum Ausbau der Bestandsstrecke

Ließe sich ein integraler Takt auf den Bestandstrassen schneller installieren als auf einer Neubaustrecke, die frühestens ab 2040 zur Verfügung steht?

Die Möglichkeiten, mit dem Ausbau von Bestandsstrecken, auf denen heute noch ICE verkehren, etwas zu erreichen, sind gleich null. Anders sieht es auf „Nebenstrecken“ wie etwa Hannover – Magdeburg aus. Aber: Der Ausbau einer zweigleisigen Bestandstrasse auf 4 Gleise oder die Begradigung einer kurvenreichen Altstrecke ist mindestens so aufwendig wie der Bau einer Neubaustrecke durch die freie Landschaft. Bauzeiten und Kosten werden unterschätzt. Um beispielsweise die Fahrzeit von 41 Minuten zwischen Hannover und Bielefeld über die Bestandsstrecke zu erreichen, muss von Hannover bis Bückeburg mit 300 km/h gefahren werden. Das erfordert einen Ausbaustandard, der weit über das hinausgeht, was man unter „Ausbau des Bestandes“ versteht.
Studieren kann man den Effekt an der Strecke Nürnberg – Ebensfeld: Der Ausbau begann 2016 und wird erst 2030 fertig sein. Die Strecke ist dafür bereits rund ein Jahr vollständig gesperrt gewesen, weitere Vollsperrungen werden wiederkehren und sind unvermeidbar.

Ließen sich auf den Bestandstrassen die erwarteten Passagier- und Frachtkapazitäten unterbringen, wenn man diese durchgängig viergleisig ausbaut und z.B. moderne Steuerungstechnik nachrüstet?

Diese Frage kann nur anhand der jeweiligen Strecke beantwortet werden. Große Probleme bestehen dort, wo in den Knoten heute keine kreuzungsfreien Ein- und Ausfädelungen bestehen. Dies gilt konkret vor allem für den Bahnhof Wunstorf. Es ist auf den ersten Blick erkennbar, dass dieser Bahnhof für höhere Kapazitäten nicht ertüchtigt werden kann, ohne tief in die Strukturen der Stadt einzugreifen. Ein Neubau ist hier eindeutig einfacher und schneller realisierbar.

Wie groß wäre nach Ertüchtigung der Bestandsstrecke der zeitliche Nachteil im Vergleich zur Neubaustrecke?

Diese Frage kann erst nach detaillierter Untersuchung beantwortet werden. Deshalb ist es so wichtig, dass diese Untersuchung der Bestandsstrecke erfolgt. Ein Ausbau unmittelbar neben den Bestandsgleisen und durch Haste und Wunstorf bringt maximal 2 bis 3 Minuten Fahrzeitvorteil, also eine Fahrzeit von 46 Minuten.

 

Fragen zur Fahrzeit Bonn – Berlin und zur Konkurrenz mit dem Flugverkehr

Wieso wird politisch an der Zielvorgabe Bonn-Berlin unter 4 Stunden festgehalten, obwohl sich die Flughafensituation in Berlin grundlegend geändert hat, diese Vorgabe zwangsläufig Hochgeschwindigkeit (300 km/h) und damit die teuerste Trassenbauweise erfordert sowie mindestens 20 Jahre zur Realisierung braucht und bis dahin überhaupt keine Verbesserung auf der Achse Bielefeld-Hannover zu erwarten ist?

Die Konkurrenz zum Flugverkehr ist nur ein Argument unter vielen. Selbst bei Aufgabe dieses Arguments bleiben die weiteren Gesichtspunkte wichtig und tragend.
Der Ausbau der Bestandsstrecke auf 4 Gleise ist weder von vornherein billiger noch schneller zu realisieren wie der Bau einer Neubaustrecke. Weiter hat die Untersuchung des Gesamtfahrplans ergeben, dass ein Ausbau auf nur 250 km/h zwar eine Fahrzeitverkürzung zwischen Berlin und Rhein/Ruhr ermöglicht, aufgrund der ungünstigen Anschlussverhältnisse aber die Fahrzeit aus der Region in die Region (z. B. Münsterland und Siegerland <> Sachsen-Anhalt und Sachsen) nicht verkürzen kann.

Bietet die Bahn einen vergleichbaren Service/Nutzen des Flugverkehrs – Stichwort Gepäck)?

Das kommt auf die jeweiligen Bedürfnisse der Reisenden an.
Das deutsche Bahnsystem bietet immer noch einen offenen Zugang ohne Vorbuchungszwang. Das kann der Flugverkehr nicht bieten.
Geschäftsreisenden bietet die Bahn den wesentlich längeren Zeitraum zum Arbeiten, auf den Hauptstrecken WLan. Geschäftsreisende nutzen den Gepäckservice des Flugverkehrs in der Regel nicht, weil die Aufgabe und Abholung zeitraubend ist.

 

Fragen zur Schnellfahrstrecke Bielefeld – Hamm

Im Zielfahrplan des Deutschlandtaktes ist eine Fahrzeit des ICE zwischen Bielefeld und Hamm (Westf.) von 21 Minuten vorgesehen. Diese Fahrzeit ist nur mit einer Erhöhung der Geschwindigkeit über 200 km/h hinaus erreichbar. Der Ausbau der Strecken Hamm – Bielefeld und Bielefeld – Hannover steht offensichtlich in direkten Zusammenhang. Dazu folgende Fragen:
Welche Vorplanungen gibt es bereits für den Ausbau Bielefeld – Hamm?

Es gibt keine bekannten Vorplanungen. Allerdings gibt es unter dem Titel “Robustes Netz” Planungen für eine Kapazitätsverbesserung im Abschnitt Bielefeld – Gütersloh, die später relevant werden könnten. Unter anderem soll in Gütersloh ein zusätzlicher Bahnsteig gebaut werden.

Wie wirkt sich der Ausbau, insbesondere der Wegfall von Bahnsteigen an durchgehenden Hauptgleisen, auf die Kapazität der Strecke und die Fahrpläne langsamerer Züge aus?

Nach den bisher bekannten Vorstellungen der Gutachter sollen Güter- und langlaufende Regionalzüge auf den sog. Gütergleisen fahren, sodass dort neue Bahnsteige nötig werden. Über mögliche Gestaltungen sind auf der Seite
www.neubaustrecke-bielefeld-hannover.de bereits Ideen hinterlegt. Kapazitätseinschränkungen unter dem Gesichtspunkt “Bahnsteige” sind bei sinnvoller Planung nicht zu erwarten.

Warum werden Kosten-Nutzen-Verhältnisse für Abschnitte Bielefeld – Hannover und Bielefeld – Berlin, nicht aber für Hamm – Hannover bzw. Hamm – Berlin genannt?

Grundsätzlich liegt es im Belieben der Bundesregierung, wie sie Streckenabschnitte zusammenfasst, um einen Nutzen darzustellen, der die Kosten übersteigt.
Der Ausbau Hamm – Bielefeld steht noch nicht im Bundesverkehrswegeplan. Das dürfte aus rechtlicher Sicht verhindern, dass dieser Abschnitt in eine offizielle Rechnung einbezogen wird. Es ist aber davon auszugehen, dass eine Abschätzung die Wirtschaftlichkeit schon bestätigt hat. Diese wurde für alle Projekte vorgenommen, die in den dritten Entwurf des Zielfahrplans eingegangen sind.

Wie würde sich der Zielfahrplan verändern, wenn sich der Ausbau der Strecke Hamm – Bielefeld wirtschaftlich oder technisch als nicht realisierbar erwiese und daher von einer Fahrzeit von 26 Minuten ausgegangen werden müsste?

Technisch ist der Ausbau möglich, sodass sich diese Frage nicht stellt. Auch die Wirtschaftlichkeit dürfte kein Problem sein, da die Kosten weit unter denen eines Neubaues liegen. Wirklich teuer sind Tunnelbauten, die hier keine Rolle spielen. Eine längere Fahrzeit zwischen Hamm und Bielefeld könnte aber auch auf den Abschnitten Hannover – Wolfsburg und Hannover – Braunschweig kompensiert werden.

Welche Auswirkungen hat die NBS auf den Güterverkehr hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Trassen und Fahrzeiten im direkten Vergleich zu heute (Stand 2019, vor-Corona).

Vor allem im Abschnitt Wunstorf – Minden wird der Güterverkehr durch die schnellfahrenden Züge deutlich verlangsamt und die Kapazität begrenzt. Wenn die schnellfahrenden Züge auf die Neubaustrecke verlagert werden, können Güterzüge ohne Überholung durchfahren, die Kapazität und Flexibilität wird deutlich erhöht. Quantitative Aussagen sind aber bisher nicht veröffentlicht.

Haben Sie Fragen, die hier nicht beantwortet werden?
Schreiben Sie an frage@neubaustrecke-bielefeld-hannover.de.

Verkehrlicher Vergleich von möglichen Varianten

Nachdem die DB Grobkorridore veröffentlicht hat, ist der früher hier veröffentlichte Vergleich gegenstandslos geworden. Einige mögliche Varianten sind nicht in den Grobkorridoren enthalten. Andere dürften nur theoretischer Natur sein, weil die in Betracht kommenden Ausfädelungen bzw. Eingriffe in den Bestand nicht vertretbar erscheinen. Ein verkehrlicher Vergleich wird hier erneut aufgelegt, wenn die DB Trassenvorschläge vorgelegt hat. Mit dieser Vorlage ist Ende 2022 zu rechnen.

Zum verkehrlichen Vergleich des Vorschlags der Studie Bahnzentrum/Widuland mit dem Zielfahrplan siehe hier.