Kommentar zur Maßnahmenliste

Kritische Anmerkungen zur Maßnahmenliste

Systemfehler im Deutschlandtakt bestätigt

Die Maßnahmenliste bestätigt die gerügten Systemfehler im Deutschlandtakt:
* Mangelhafte Dokumentation der betrieblichen Ausgestaltung,
* Mangelhafte Prüfung oder Zulassung von Alternativen,
* Mangelhafte Abstimmung mit den Bedürfnissen des Nahverkehrs,
* Einseitige Überbetonung der Beschleunigung,
* Gefahr neuer Engpässe.
Seit Mitte September liegt auch der Abschlussbericht zum Deutschlandtakt-Gutachten in einer Entwurfsfassung vor. Auch dieser Abschlussbericht klärt nur einen kleinen Teil der zu stellenden Fragen.

Dennoch bleibt der Deutschlandtakt und das gesamte Gutachten richtig.

Bürgerinitiativen wollen aus dieser Kritik herauslesen, dass insbesondere die Neubaustrecke Hannover – Bielefeld falsch konzipiert und das Deutschkontakt-Gutachten insgesamt unzutreffend sei. Diese Deutung ist unzutreffend. Das Gutachten entspricht insgesamt dem Stande der Technik und Wissenschaft. Doch kein Gutachten ist so gut, dass es nicht noch besser sein könnte.
So trifft der Vorwurf überzogener Betonung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs die Heraufsetzung der Höchstgeschwindigkeit von 250 auf 280 km/h im Abschnitt Hannover – Würzburg oder den Bau eines weiteren Tunnels im Vorfeld von Stuttgart oder den Umbau der Verbindungsbahn Hamburg. Hier sind andere Lösungen denkbar.

Abschnitt Dortmund – Hamm

Hier wird der Deutschlandtakt an sich konsequent umgesetzt. Ein drittes Gleis für den Regionalverkehr ist aber möglicherweise nicht ausreichend, um eine Verdichtung über einen Halbstundentakt hinaus zuzulassen. Insbesondere wird derzeit diskutiert, ob Bergkamen nach Kamen angebunden werden soll. Ein durchgehendes Zugangebot würde ein viertes Gleis Dortmund – Kamen benötigen. Ein Hinweis darauf ist in den Zielfahrplan NRW 2040 eingefügt.

Abschnitt Hamm – Bielefeld

Hier wird – alternativlos – vorgeschlagen, die Personengleise für 300 km/h und die sog, Gütergleise für 160 km/h auszubauen. Das heißt: Es müssen beide Gleispaare angefasst werden. Stattdessen kommt in Betracht, die Überwerfungen in Ahlen und Isselhorst zu planieren und dazwischen die Gütergleise für 300 km/h auszubauen und die sog. Personengleise mit den Bahnsteigen für den Regionalverkehr unangetastet zu lassen. Mehr lesen Sie hier.

Knoten Bielefeld

Aus dem Entwurf des Abschlussberichts ist ersichtlich, dass die Zugfolge zwischen Brackwede und Herford signaltechnisch auf 3 Minuten herabgesetzt werden soll.
Zum Knoten Bielefeld von Brackwede bis Herford wird so davon ausgegangen, dass die Kapazität für den Güter- und Regionalverkehr auf den sog. Gütergleisen ausreichen. Dem ist zu widersprechen, die Gestaltung ist nicht zukunftsfähig:
Die Maßnahmenliste sieht für den Umbau des Bahnhofs Bielefeld sieht die Beseitigung des Gleises 5 und den Bau eines Bahnsteigs zwischen den Gleisen 6 und 7 vor, an dem zwei Regionalzüge hintereinander an der gleichen Bahnsteigkante halten sollen.: Lange Sperrzeiten an einem solchen Bahnsteig zwischen den Gleisen 6 und 7 durch zwei hinter einander haltendte Nahverkehrszügen werden einen Flaschenhals bilden.

Abschnitt Bielefeld – Hannover

Hier werden die Vorfestlegungen wiederholt, dass die Neubaustrecke 31 Minuten Fahrzeit von Bielefeld bis Hannover bringen muss und dass die Neubaustrecke durch Stadthagen führen muss, um die Fahrzeitverkürzung in Richtung Osnabrück zu realisieren. Daneben soll zwar die Strecke Minden – Nienburg für etwas mehr Kapazität im Güterverkehr ausgebaut, gleichzeitig aber die Kurve im Stadtgebiet Hannover tauglich für den Güterverkehr geplant werden. Das ist nicht sinnvoll. Mehr lesen Sie hier.
Eine „Neue Schweichelner Kurve“ für die Strecke Herford – Kirchlengern ist nicht konsequent durchdacht. Wenn – wie bisher vorgesehen – die Fernverkehrszüge schon zwischen Bielefeld und Herford auf eine Neubaustrecke wechseln sollen, ist es sinnvoller, die bestehende Schweichelner Kurve für den Verkehr zu nutzten, statt die stark belasteten „Gütergleise“ auch noch mit diesem Verkehr zu belasten.
Der Umbau der Bahnhöfe Minden und Haste führt zu langen Umsteigewegen. Ein neuer Fahrgasttunnel in Hannover ist zwar sinnvoll, verkürzt die Umsteigezeit aber nur auf 7 Minuten.

Abschnitt Hannover – Wolfsburg / Braunschweig

Der Abschnitt Hannover – Wolfsburg soll nicht ausgebaut werden. Das ergibt sich aus dem Entwurf des Abschlussberichts.
Mehr erfahren Sie hier.

Abschnitt Wolfsburg – Berlin

Hier sind die Maßnahmen korrekt und sinnvoll gestaltet.