Der Abschnitt Exter – Bielefeld mit Führung durch den Bahnhof Herford ist besonders problematisch, weil
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Gewerbeflächen in Herford in Anspruch genommen werden,
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der Bahnhof Herford total umgebaut werden muss,
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eine Durchbindung von Regionalverkehrszügen aus anderen Richtungen nach Bad Salzuflen und Detmold ausgeschlossen wird,
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die Führung zwischen Herford und Brake nur scheinbar bestandsnah ist,
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tiefe Eingriffe in die Ortslage Brake erforderlich werden.
Diese Trasse erscheint städtebaulich und bahntechnisch nicht vertretbar.
Die Darstellung der DB, die die Trasse durch Herford und bis Bielefeld zeigt, muss sehr genau der dargestellten Mittellinie folgen, da sie im Bereich des Bahnhofs Herford und weiter südlich durch Zwangspunkte gebunden ist.
1. Gewerbeflächen in Herford
Die vorgesehener Trasse würde auf gleicher Ebene wie der heutige Bahndamm durch Herford liegen.
Daraus und durch Verlauf durch den Bahnhof lässt sich ableiten:
Von Nordosten kommend quert die Trasse die Lohner Straße im Bereich oder direkt neben der letzten Bebauung (Haus Nr. 3–10) in einer Höhe von 10 bis 15 Metern über der Straße, verläuft dann entlang der Werrestraße, und durchquert die Bebauung der Bodelschwinghstraße, wobei ab hier die Höhenlage 20 Meter über dem Gelände ist. Diese Höhenlage bleibt, bis der Bahndamm kurz vor der Sofienstraße erreicht wird.
Alternative: Aufgeständerte Führung
Denkbar ist auch eine Führung in der Ebene über dem heutigen Bahndamm. Dann läge die Trasse im vorbezeichneten Bereich noch etwa 8 bis 10 Meter höher.
2. Totaler Umbau des Bahnhof Herford
Um Schnellfahrgleise durch den Bahnhof Herford zu führen, müsste die Trasse etwa dort liegen, wo die Gleise 2 und 3 und der zugehörige Bahnsteig liegen. Dies hat zur Folge, dass der gesamte Bahnhof neu konzipiert werden muss, was einen Umbau aller Gleise erfordert. Dies würde mit großen und lang dauernden Einschränkungen des Betriebes einhergehen. Entweder muss die Leistung des Bahnhofs Herford durch Beseitigung der Gleise 5 und 7 reduziert werden oder das heute 80 Meter breite Gleisfeld muss um weitere 10 bis 15 Meter nach Westen erweitert werden.
ICE-Halt, verkehrliche Wirkungen auf den Regionalverkehr
Grundsätzlich kann in dieser Konstellation ein Halt von Fern- und schnellen Regionalzügen auf der Schnellfahrstrecke ermöglicht werden. Dies erfordert aber Gleise an Bahnsteigen, die nicht an den Schnellfahrgleisen laichen. Dafür kämen Gleise 1 und 4 in Betracht, was zu Fahrplankonflikten mit der Linie Herford – Bad Salzuflen – Altenbeken (Gleis 1) bzw. dem Regionalverkehr von Bielefeld Richtung Minden führen kann. Die weitere Ausgestaltung des Bahnhofs Herford würde mit der Gestaltung der Strecke nach Kirchlengern – Bünde – Osnabrück abgestimmt werden müssen. Bleibt es bei der heutigen Situaltion in Schweicheln, so müssen Regionalzüge nach Bünde auf der Osteite fahren. Falls die „große Schweichelner Kurve gebaut wird, würden diese Regionalzüge auf der Westseie fahren.
Alternative: Aufgeständerte Führung
Denkbar ist auch eine Führung der Schnellfahrgleise in der Ebene über dem Bahnhofs. Auch dann müsste die Trasse im Bereich der Gleise 2 und 3 liegen. Dass ein vollständiger Umbau des Bahnhofs vermieden werden kann, ist unwahrscheinlich.
3. Durchbindung Richtung Bad Salzuflen – Detmold – Altenbeken
Die Durchbindung von Regionalverkehrszügen aus allen Richtungen nach Bad Salzuflen und Detmold ist so gut wie ausgeschlossen, wenn Schnellfahrgleise auf der Ebene der heutigen Bahnhofsgleise verlegt werden. Aus und in Richtung Bad Salzuflen ist nur noch Gleis 1 erreichbar. Um in Richtung Löhne und Bünde zu fahren, müssten beide Schnellfahrgleise überquert werden. Ein im Takt konzipierter Zuglauf würde die Kapazität der Schnellfahrgleise drastisch herabsetzen. Denkbar wäre nur eine Durchbindung Richtung Bielefeld über die Schnellfahrgleise, die aber erhebliche Abhängigkeiten erzeugen würde. Da der Zweckverband NWL den Ausbau der Strecke Bielefeld – Lage für einen Express Bielefeld – Detmold favorisiert, würde eine Direktverbindung Bielefeld – Bad Salzuflen in Schötmar enden und würde damit nicht genügend Potenzial haben. Mithin blockiert diese Variante dauerhaft eine Direktverbindung zwischen Bielefeld und Bad Salzuflen.
4. Führung zwischen Herford und Brake nur scheinbar bestandsnah
Die notwendige gradlinige Führung der Schnellfahrgleise muss sich von der Bestandsstrecke um bis zu einem Kilometer entfernen und erreicht erst wieder in der Ortslage Brake den Bestand.
5. Eingriffe in die Ortslage Brake
Um durch den Ortsteil Brake zu kommen, wird ein mindestens 13 Meter breiter, besser 20 Meter breiter Streifen neben dem Bestand benötigt. Dafür wäre die Straße Am Damm, die Maggerstraße und die Neuwerkstraße vollständig mit den Bahngleisen zu überbauen und auch die angrenzenden Grundstücke in Anspruch zu nehmen.