Detaillierte Kritik zum Fahrplan-Vorschlag der Studie Bahnzentrum / Widuland

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Die Mängel der Studie Bahnzentrum / Widuland

Die Studie legt zunächst den Zielfahrplan 2030+ des Gutachterbüros SMA zugrunde.
Aus diesem Fahrplan wird der Fahrplan für Hamm und westlich davon übernommen. Auf dieser Basis schreibt die Studie den Fahrplan der Fernverkehrszüge auf der Strecke Hamm – Bielefeld – Hannover – Wolfsburg neu. Der Fahrplan östlich von Wolfsburg wird nicht neu geschrieben, obwohl sich die Fahrzeiten zwangsläufig ändern und die Fahrzeit von ICE-Zügen um 7 Minuten verlängert.
Der Fahrplan Hengelo – Rheine – Osnabrück – Löhne wird überplant, ohne zu beachten, dass die Niederlande vorsehen, die Fernzüge nach Amsterdam aus dem Takt des Nahverkehrs zu lösen und zu beschleunigen. Der im Deutschlandtakt eingetragene Fahrplan (Hengelo Minute 15 und 45) ist mit den Niederlanden abgestimmt.

Im Abschnitt Hamm – Dortmund wird der Nahverkehr neu gestaltet, um das dritte Gleis einzusparen.  Diese Maßnahme ist aber völlig unabhängig von Ausbaumaßnahmen östlich von Hamm notwendig.
Der Fahrplan Hannover – Magdeburg wird im Minutenbereich verändert, ohne Auswirkungen auf Knoten und Zugfolge zu prüfen.
Der Fahrplan Minden – Nienburg wird neu geschrieben. Die Weiterführung des „FR 29″ nach Hamburg wird nicht dargestellt.
Der Zug FR 35 (Intercity Dresden – Köln wird nur im Abschnitt Magdeburg – Dortmund bearbeitet und daher ein Fahrplankonflikt mit dem RE 4 ab Dortmund nicht bearbeitet.
Die Fahrpläne der Anschlusslinien Bielefeld – Osnabrück und Bielefeld – Paderborn stimmen mit den Planungen des Aufgabenträgers Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) zur S-Bahn OWL nicht überein (diese sind seit Juni 2021 bekannt).

Fahrzeitvergleich mit Erläuterung

Düsseldorf Hbf – Berlin Hbf

Der Fahrplan 2022 bietet die Direktverbindung mit 250 km/h schnellen ICE.
Der Deutschlandtakt sieht 300 km/h schnelle Direktverbindungen mit ICE vor.
Der Fahrzeitgewinn beruht in Höhe von 29 Minuten auf der Nutzung der Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h. Weitere 16 Minuten werden durch Optimierung der Fahrzeiten unabhängig von dieser Höchstgeschwindigkeit gewonnen.
Die Widuland-Stuide sieht Direktverbindungen mit 250 km/h schnellen ICE vor. Damit kann zwischen Wolfsburg und Berlin die Fahrzeit nicht optimiert werden. Mit dem Ausbau nur der Strecke Minden – Wunstorf sinkt die Beschleunigung von 29 Minuten auf 7 Minuten. Unter Einrechnung der übrigen Optimierungen wird die Verbindung gegenüber heute noch um 23 Minuten beschleunigt.
Alle Fahrzeiten sind mit Halt Wolfsburg und Einfahrt nach Berlin Hbf (tief) berechnet und daher vergleichbar.

Münster (Westf.) Hbf – Magdeburg Hbf

Der Fahrplan 2022
bietet eine Verbindung: Münster (RE) – Hamm (ICE) – Hannover (IC) – Magdeburg. Die Übergangszeit beträgt 22 Minuten.
Der Deutschlandtakt sieht die gleiche Umsteigeverbindung mit RE – ICE – IC vor. Der Fahrzeitgewinn beruht in Höhe von 22 Minuten auf der Nutzung der Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h und in Höhe von 12 Minuten auf kürzeren Umsteigezeiten.
Die Widuland-Studie sieht die gleiche Umsteigeverbindung RE-ICE-IC vor, die Fahrt in Münster muss jedoch eine halbe Stunde früher angetreten werden: Durch die langsamere Fahrt von Hamm bis Hannover erreicht der spätere ICE den Anschluss nach Magdeburg nicht, sodass der Takt eine halbe Stunde früher genutzt werden muss. Dies verlängert die Fahrzeit um 30 Minuten, obwohl der ICE zwischen Hamm und Hannover nur 15 Minuten langsamer fahren soll.

Düsseldorf Hbf – Detmold


Bielefeld Hbf – Hamburg Hbf

Der Fahrplan 2022 bietet die schnellste Umsteigeverbindung über Hannover mit 250 km/h schnellem ICE.
Der Deutschlandtakt sieht eine 300 km/h schnelle Direktverbindung mit ICE vor. Dafür soll die Neubaustrecke Bielefeld – Hannover mit einer kurzen Kurve mit der Neubaustrecke Hannover – Hamburg verbunden werden. Der im Zielfahrplan eingetragene Zug 29a sieht keinen Halt in Bielefeld vor, dieser ist aber machbar, wenn der Halt Hamm nach Bielefeld verschoben wird. Andere Fahrplan-Gestaltungen sind machbar und würden sich aus ICE-Zügen entwickeln lassen, die in Dortmund enden sollen. Die optimale Nutzung der Neubaustrecken ergibt die Fahrzeit von nur 90 Minuten.
Die Widuland-Studie macht aus der Sprinter-Verbindung FV 29a einen Regionalexpress über Minden und Nienburg, wobei die Fahrbarkeit im Abschnitt Nienburg – Hamburg nicht untersucht wird. So wird diese Verbindung langsamer als die Umsteigeverbindung über Hannover. Während die in den Zielfahrplan eingesetzten Verbindungen mit der Bezeichnung „FR“ einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung unterzogen wurden, um aussichtslose Angebote herauszunehmen, fehlt in der Widuland-Studie eine entsprechende Betrachtung. Der Vorschlag muss als grundloses Wunschdenken bezeichnet werden.

Dortmund Hbf – Dresden Hbf

Der Fahrplan 2022 bietet die kürzeste Fahrzeit mit Umstieg in Berlin-Südkreuz.
Der Deutschlandtakt bietet die gleiche Verbindung, aber mit deutlich verkürzten Fahrzeiten und einem auf 7 Minuten verkürzten Umstieg in Berlin Südkreuz.
Die Widuland-Studie kann nur eine genau eine Stunde längere Fahrzeit als der Deutschlandtakt bieten, da der Anschluss nach Dresden verpasst wird.

 

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