Die Umfahrung von Wunstorf ist notwendige Voraussetzung für eine Steigerung der Leistungsfähigkeit der Strecken Bielefeld – Hannover und Bremen – Hannover. Der Knoten Wunstorf ist die gravierende Schwachstelle im Raum Hannover und ständige Ursache von Verspätungen und Einschränkungen der Leistungsfähigkeit. Der Bau einer Neubaustrecke um Wunstorf herum ist daher alternativlos.
Das Problem Knoten Wunstorf
„Bestandsausbau“: So sähe der Gleisplan aus: Die zentrale Gleiskreuzung schränkt die Kapazität ein.
Im Bahnhof Wunstorf treffen die Bahnlinien von Bremen und Bielefeld zusammen und führen gemeinsam nach Hannover.
Der Güterverkehr kann die maximale Kapazität nutzen: Um genügend Kapazität zu schaffen, werden Güterzüge nördlich bzw. westlich der Bahnsteige auf ein eigenes Gleispaar geleitet, das aus Richtung Bremen nordöstlich und aus Richtung Bielefeld südlich der Bahnsteige liegt. Um diese Gleise in Richtung Seelze zusammenzuführen, wird das nordöstliche Gleispaar aus Richtung Bremen mit einer rund 2,4 km langen Überwerfung auf die Südseite der Gleise für den Personenverkehr geführt. Auf der Südseite werden die Gleise kreuzungsfrei zusammengeführt und erreichen von hier den Rangierbahnhof Seelze und die Güter-Umgehungsbahn. Für den Güterverkehr ist damit sichergestellt, dass die maximale Streckenkapazität genutzt werden kann.
Für den Personenverkehr bleibt die heute schon gegebene Einschränkung der Kapazität bestehen:
Die Gleise für den Personenverkehr führen an den Bahnsteigen vorbei und kommen östlich des Bahnhofs zusammen. Dabei kreuzen die Züge Hannover – Bielefeld die Züge Bremen – Hannover auf einer Gleiskreuzung. Über diese Kreuzung kann immer nur ein Zug fahren. Diese Gleiskreuzung bestimmt die Kapazität des Bahnhofs Wunstorf und reduziert sie auf die Hälfte der Kapazität der anschließenden Strecke Wunstorf – Seelze.
Gegenwärtig fahren etwa 10 Züge je Stunde über diese Kreuzung, also alle 6 Minuten ein Zug. Bei 12 Zügen ist die Grenze der betrieblich sinnvollen Kapazität erreicht, um einen stabilen Betrieb zu gewährleisten.
Nach den Prognosen des Deutschlandtakts und dem Konzept der LNVG werden es 15 Züge sein. Ein weiterer erwünschter Fernzug nach Nordwest-Niedersachsen würde die Zugfolge auf unter 4 Minuten reduzieren. Auf Kosten der Betriebsqualität (Wartezeiten, Übertragung von Verspätungen) kann diese Kapazität kurzzeitig erreicht werden, kann aber nicht die Grundlage einer zukunftsfähigen Planung sein.
Die Wünsche des Landes und der Region Hannover können ohne Aufhebung dieser Kreuzung nicht erfüllt werden.
Die Wünsche des Landes und der Region Hannover können ohne Aufhebung dieser Kreuzung nicht erfüllt werden. Damit ist die Aufrechterhaltung des heutigen Zustandes nicht zukunftsfähig und der Bau eines dritten und vierten Gleises von Minden nach Wunstorf nicht ausreichend. Das ist eine Tatsache, die nicht wegdiskutiert und nicht weggewünscht werden kann: Der Knoten Wunstorf hat nur die Hälfte der Kapazität, die die anschließenden Bahnstrecken haben.
Der Engpass kann in Wunstorf selbst nicht beseitigt werden.
Eine Neubaustrecke ist notwendig.
Um den Engpass zu beseitigen, müsste ein kreuzungsfreies Gleis Bremen – Hannover oder Hannover – Bielefeld gebaut werden. Dies ist aber nicht vertretbar. Die Skizze oben zeigt die Problematik, die Skizze unten zeigt die erforderlichen Maßnahmen. Für den Bau des erforderlichen kreuzungsfreien Gleises in der Fahrtrichtung Hannover – Bielefeld werden etwa 12 Hektar bebaute Fläche erforderlich, die heute für Wohnzwecke und Gewerbezwecke verwendet werden. Der Flächenbedarf ist so hoch, weil Rampen für das kreuzungsfreie Gleis zu bauen sind. Dafür müssen angrenzende Gleise verlegt werden, Zuwegungen für den Bau geschaffen und Abstände zum weiter in Betrieb befindlichen Gleis herzustellen sind..
Trotz des hohen Aufwandes würde die Verdichtung der S-Bahn nach Hannover auf Viertelstundentakt und die Verbesserung des Fernverkehrs nicht möglich sein, da die Personengleise zwischen Seelze und Wunstorf bereits mit 13 Zügen je Stunde völlig ausgelastet sind. Aufgrund des begrenzten Nutzens wäre das Projekt haushaltsrechtlich nicht zulässig.
Die Anlage eines kreuzungsfreien Gleises in der Fahrtrichtung Bremen – Hannover würde ähnlich viel Fläche benötigen und außerdem erzwingen, dass die Hochstraße B 441 um weitere 10 Meter hochgelegt und daher neu gebaut werden müsste.
Ein Tunnel dürfte ebenfalls aus Kostengründen ausscheiden.
Nur mit Neubaustrecke ist der Knoten Wunstorf zukunftsfähig
Diese Skizze zeigt schematisch die Hauptgleise nach einem Bau der Neubaustrecke mit der Anzahl der Züge gemäß der aktuellen Planung. Die Ausfädelung der Neubaustrecke am Cargo-Werk Seelze entlastet den Knoten Wunstorf grundlegend und ermöglicht, die Kapazität des Bahnhofs Hannover und der anschließenden Strecke Hannover – Seelze vollständig zu nutzen. Lediglich für die Strecke nach Bremen droht ohne weiteren Ausbau eine Überlastung, die aber durch weitere Ausbauten beseitigt werden kann. Insbesondere am Nordkopf des Bahnhofs Wunstorf kann die Trennung des Güter- und Personenverkehrs kreuzungsfrei gestaltet werden, da dieser Bereich noch nicht zugebaut ist. Mehr zum Knoten Seelze lesen Sie hier.