Verkehrsprognose nicht berücksichtigt
Eine verkürzte Neubaustrecke, die auf den Abschnitt Seelze – Bad Oeynhausen beschränkt ist (Vorschlag des VCD November 2024) ist nicht mit der Verkehrsprognose 2040 vereinbar. Es droht ein Engpass zwischen Bad Oeynhausen und Bielefeld, der zu einem dramatischen Stau von Fernverkehrszügen in den Relationen Berlin – Rhein/Ruhr und Berlin – Amsterdam führt. Zwischen Bielefeld und Bad Oeynhausen können voraussichtlich die vier vorhanden Gleise die große Anzahl der zu erwartenden Züge des Fernverkehrs, Güterverkehrs, Regionalverkehrs und S-Bahn-Verkehrs nicht verkraften, hier werden zwei weitere Gleise benötigt. Eine Neubaustrecke ist daher schon ab Bielefeld unverzichtbar.
Der Vorschlag eignet sich daher nur als beschleunigte Verbindung zwischen Amsterdam und Berlin. Die Machbarkeit bedarf einer vertieften Prüfung.
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Verkehrsprognose 2040 bestätigt Neubaustrecken-Planung:
Sechs Gleise zwischen Bielefeld und Minden sind notwendig
60 % Verkehrszuwachs braucht mehr Gleise durch Ostwestfalen-Lippe als heute
Der Schienenverkehr auf der transeuropäischen Magistrale durch Bielefeld und durch Ostwestfalen-Lippe wird so rasant wachsen, dass die heute vorhandenen vier Gleise zwischen Bielefeld und Minden nicht mehr ausreichen. Das ist das Ergebnis der Verkehrsprognose 2040, die Verkehrsminister Volker Wissing am 24. Oktober 2024 öffentlich vorgestellt hat. Damit sind alle Vorstellungen in Ostwestfalen-Lippe überholt, dass die vier vorhandenen Gleise zwischen Bielefeld und Minden ausreichen würden, um die künftige Verkehrsnachfrage zu bewältigen. Darauf weist die Initiative Deutschlandtakt hin: Ohne Neubaustrecke wird der Regionalverkehr in Ostwestfalen-Lippe massiv leiden und eine S-Bahn zwischen Minden und Bielefeld zur Utopie.
Die Verkehrsprognose für das Jahr 2040 geht davon aus, dass der Schienenfernverkehr um 60 % und dass der Güterverkehr um 35 % wachsen wird. „Diese Entwicklung wird die Bahnstrecke zwischen Minden und Bielefeld mit voller Wucht treffen, wenn der Engpass in Niedersachsen beseitigt wird“, erläutert Rainer Engel für die Initiative Deutschlandtakt die seit wenigen Wochen öffentlich verfügbare Verkehrsprognose. „Das Wachstum des Verkehrs wird sich vor allem auf den großen transeuropäischen Verbindungen ergeben, und Ostwestfalen-Lippe liegt auf einer solchen Verkehrsachse, die die zwei größten Ballungsräume in Europa an Rhein, Ruhr und der niederländischen Küste mit Osteuropa verbindet. Die Bundesregierung hat keinen Anlass, die Planung der Deutschen Bahn zu beanstanden. Aus guten Gründen soll die geplante Neubaustrecke schon in Bielefeld beginnen, damit zwischen Herford und Minden genügend Platz für den Regionalverkehr geschaffen wird.“
Die Zugzahlen für die Bahnstrecke Hannover – Bielefeld werden, liegen noch nicht vor, und werden derzeit in die in Arbeit befindliche Revision des Deutschlandtakt-Zielfahrplans eingetragen. Auch die Studie des VCD beruht noch nicht auf dieser neuen Prognose. Die bisherigen Planungen für eine S-Bahn in Ostwestfalen-Lippe gingen davon aus, dass S-Bahn-Züge zusammen mit den Güterzügen auf denselben Gleisen fahren können. „Diese Vorstellung ist überholt, wenn deutlich mehr Güterzüge von Rotterdam und Antwerpen nach Osteuropa fahren als heute“, erläutert Engel die Entwicklung. „Die S-Bahnen müssen zusammen mit den Expresszügen nach Hannover und ins Ruhrgebiet fahren, und dafür müssen die schnellen Züge schon in Bielefeld auf eigene neue Gleise wechseln.“
Die Initiative Deutschlandtakt weist darauf hin, dass sich die Anforderungen an die Kapazität des Schienennetzes seit Jahren erhöht haben. „Wir haben den Eindruck, dass viele Bürgerinitiativen, Bürgermeister und Landräte diese Entwicklung regelrecht verschlafen haben“, erklärt Engel. „Wer heute von Bielefeld mit der Westfalenbahn Richtung Minden abfährt, weiß aber, dass der Zug schon in Herford an die Seite fahren muss, um einem ICE Platz zu machen, und wenn ein weiterer ICE kommt, dann steht der Regionalexpress in Löhne schon wieder an der Seite und muss warten. Pünktlichkeit ist bei der Bahn zum Fremdwort geworden, weil zu viele Züge auf zu wenigen Gleisen unterwegs sind. Einem Autofahrer ist auf Anhieb klar, dass eine vierspurige Stadtstraße mit Ampeln und Kreuzungen eine Autobahn nicht ersetzen kann. Das gilt für die Eisenbahn genauso. Gerade in Bad Oeynhausen hat man sich mit der verstopftem Stadtdurchfahrt jahrelang gequält, bis sie durch die Autobahn 30 ersetzt werden konnte. Wer eine zukunftsfähige Bahn will, muss auf den Magistralen genauso planen wie bei Autobahnen. Wer davon ablenken will, reduziert die Diskussion über den Deutschlandtakt auf eine bestimmte Fahrzeit zwischen Bielefeld und Hannover und zeigt, dass der Deutschlandtakt nicht verstanden wird.“
Dass Neubaustrecken nicht nur für ICE gebaut werden, ist eine Binsenweisheit für alle Fachleute, weiß man bei der Initiative Deutschlandtakt. „Autobahnen sind auch deshalb mit Lastwagen verstopft, weil Güterzüge zu oft an die Seite fahren müssen, um anderen Zügen Platz zu machen, und daher keine konkurrenzfähigen Transportzeiten anbieten können“, erläutert Engel. „Wenn ICE-Züge eigene Gleise bekommen, verschwinden viele Lastwagen von der Straße. Auch das steht in der neuesten Verkehrsprognose, und das sollte man auch in Ostwestfalen-Lippe ernst nehmen.“
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