Der Zielfahrplan 2030+ sieht für die Verbindung Berlin – Amsterdam = Hannover – Osnabrück eine Fahrzeitverkürzung für Intercity-Züge um 5 Minuten gegenüber heute vor. Dafür ist notwendig, dass eine Neubaustrecke über Stadthagen führt oder ein Abzweig nach Stadthagen führt. Mit einem Anschluss an eine Neubaustrecke Seelze – Bielefeld im Bereich Löhne ist eine Fahrzeitverkürzung von bis zu 20 Minuten gegenüber dem Deutschlandtakt möglich.
Der Fahrzeitvergleich Berlin – Osnabrück – Berlin
Erläuterungen zu der Fahrzeit-Rabelle
Der Fahrplan 2022 ist der Grundfahrplan ohne baubedingte Einschränkungen.
Der Fahrplan 2025 wird ab Ende 2024 für den Einsatz der 230 km/h schnellen Talgo-Züge und ist den Unterlagen über die Trassen für Rahmenverträge der DB entnommen:
Der Zielfahrplan 2030+ ist auf der Deutschlandtakt-Seite herunterzuladen.
Der Zielfahrplan mit Bypass unterstellt, dass von Löhne aus eine Neubaustrecke auf kurzem Wege erreichbar ist. Diese Variante ist problemlos in den übrigen Zielfahrplan 2030+ integriert werden kann: Der schnellere ICE (300 km/h) fährt vor dem Taktzug Bielefeld – Berlin, der langsamere IC dahinter und kann daher Wolfsburg bedienen.
Was sieht das Gutachten „Zielfahrplan 2030+“ im dritten Entwurf für die Verbindung Berlin – Amsterdam vor?
Neu im 3. Entwurf ist gegenüber dem 2. Entwurf eine stündliche Verbindung Berlin – Amsterdam (Linien FV 34a und FV 34b) vorgesehen.
Die Linie FV 34a ist für 230 km/h schnelle Züge vorgesehen, mithin für die Leistung der vom Bund für diese Verbindung vorgesehenen Talgo-Züge. Diese Verbindung bedient als Zwischenhalte Minden, Bünde und Bad Bentheim.
Die Linie FV 34b ist für 250 km/h schnelle Züge vorgesehen, was der Leistung des ICE-4 entspricht, soll in Minden, Bünde und Bad Bentheim durchfahren und so um 14 Minuten schneller sein als FV 34a.
Dadurch ergeben sich folgende Fahrzeiten:
von/nach Berlin Hbf
heute bis Hengelo 3:56 h, bis Amsterdam 5:55 h
FV 34a bis Hengelo 3:49 h, bis Amsterdam ca. 5:30 h
FV 34b bis Hengelo 3:34 h, bis Amsterdam ca. 5:10 h.
Beide Züge münden in Hengelo in die gleiche Trasse und verkehren von dort nicht, wie heute, im niederländischen Grundtakt, sodass bis Amsterdam noch eine Viertelstunde eingespart werden kann. In den Niederlanden wird über einen Neubauabschnitt nachgedacht, um sowohl eine Beschleunigung wie auch eine Kapazitätserweiterung möglich würde. Dadurch könnte die 5-Stunden-Marke für Berlin – Amsterdam unterschritten werden.
Der Deutschlandtakt sieht vor, dass diese Züge zwischen Stadthagen und Hannover über eine Neubaustrecke fahren. Die dadurch eingesparten 5 Minuten sind auch dann realisierbar, wenn die eigentliche Neubaustrecke nicht über Stadthagen verläuft, indem eine Spange gebaut wird, die an Haste und Wunstorf vorbeiführt. Die gleiche Fahrzeitverkürzung lässt sich aber auch anders erreichen. Mehr dazu hier.
Was kann eine Verbindung von Löhne zu einer Neubaustrecke bewirken?
Die Fernverkehrslinie 19b (siehe oben) könnte auf 300 km/h schnelle Fahrzeuge umgestellt werden. Die Fahrzeit Osnabrück – Hannover würde auf ca. 45 Minuten sinken (statt 61 Minuten).
Auch die Fernverkehrslinie 19b (siehe oben) würde mit 2 Zwischenhalten in Bünde und Löhne eine Fahrzeit Osnabrück – Hannover von 51 Minuten bieten.
Ist eine Fahrzeit Berlin – Amsterdam von 4 Stunden möglich?
Nein. Zwischen Hannover und Berlin sind die Beschleunigungsmöglichkeiten so gut wie ausgeschöpft. Von Amsterdam bis Hannover wären 489 Kilometer in 2 Std. 30 Minuten mit durchschnittlich 200 km/h zurückzulegen. Diesen Wert erreicht nicht einmal die Neubaustrecke Köln – Frankfurt zwischen den Hauptbahnhöfen, obwohl auf freier Strecke 330 km/h erreicht werden.
Der von niederländischer Seite im Jahr 2018 vorgetragene Wunsch, mit einer Fahrzeit von vier Stunden von Amsterdam nach Berlin fahren zu können, ist auch auf lange Sicht unrealistisch.
Aber der Deutschlandtakt schöpft die Beschleunigungsmöglichkeiten nicht aus.
Wird Minden abgehängt?
Mehr dazu ist hier nachzulesen.
Wie sieht der Fahrplan ab 2024 aus?
Bereits ab 2024 soll der Intercity Amsterdam – Berlin erheblich beschleunigt und eine erhebliche Fahrzeitverkürzung erreichen. Der voraussichtliche Fahrplan ist oben wiedergegeben. Diese Fahrklangverbesserung war schon für 2023 vorgesehen, die dafür vorgesehenen Talgo-Züge werden aber erst später zur Verfügung stehen. Der ausfallende Halt Minden wird von der ICE-Linie 10 übernommen.
Was bedeuten die Planungen von Schüßler Plan und welchen Wert haben sie?
Die Papiere von Schüßler Plan kann auf der Website der DB heruntergeladen werden.
Die darin dargestellten Varianten bedeuten für die Verbindung Berlin – Amsterdam und Hannover – Osnabrück:
Variante 1 entspricht nicht dem Zielfahrplan.
Variante 2 entspricht nur dann dem Zielfahrplan, wenn zusätzlich ein 7 Kilometer langer Abzweig von der Neubaustrecke in Richtung Lindhorst gebaut wird.
Varianten 3 und 4 beschleunigen die Verbindung um 15 Minuten (bei 230 km/h) bzw. 19 Minuten (bei 300 km/h) gegenüber dem Ist-Zustand und 10 Minuten gegenüber dem Zielfahrplan, wenn die Züge die Neubaustrecke mitbenutzen. Für die Verbindung Amsterdam – Berlin sind nur 230 km/h schnelle Züge vorgesehen.
Variante 5 entspricht dem Zielfahrplan.
Diese Varianten halten einer vertieften Prüfung nicht stand. Insbesondere würden die Varianten 3 und 4 erfordern, dass wesentliche Gebäude im Bereich der Autobahn-Anschlussstelle Porta abgerissen werden müssten. Von dem großzügigen Abriss. Von Gewerbebetrieben gehen alle Papiere von Schüßler Plan aus. Speziell sehen diese Vorschläge keine niveaufreie Ausfädelung der Neubaustrecke vor. Mehr zur Bewertung lesen Sie der Schüßler Plan Varianten lesen Sie hier.
Haben Sie Fragen, die hier nicht beantwortet werden?
Schreiben Sie an frage@neubaustrecke-bielefeld-hannover.de.