Militärgelände im Weg?

Ist den vorgestellten Trassen für die Neubaustrecke Bielefeld – Hannover ein Militärgelände bei Bückeburg im Weg und gefährdet dies das Projekt ernsthaft? Antworten finden Sie hier. Ergebnis: Das Projekt ist dadurch nicht gefährdet.

Um welches Gebiet geht es? Um den Segelflugplatz Bückeburg-Weinberg.

Militärgelände um Bückeburg
Der rot eingekreiste Segelflugplatz Bückeburg-Weinberg wird militärisch genutzt. Nur am Wochenende steht er als Segelflugplatz der zivilen Nutzung durch einen Luftsportverein zur Verfügung.
Der Heeresflugplatz Achum (rechts oben) ist nicht betroffen.

Welche Trassen sind betroffen?

Trassen und Militärgelände
Die von der DB am 31. Januar 2023 vorgestellten Trassen sind wie folgt betroffen:
Trasse K1: Diese Trasse, die westlich von Bückeburg verlaufen soll, wäre nur dann machbar, wenn eine Einigung mit dem Verteidigungsministerium erzielt wird. Dies ist nicht ausgeschlossen, weil ein Tunnelbau möglich ist. Hierauf hat die DB laut Bericht des WDR hingewiesen. Ein Tunnelbau ist nach der Höhenlage möglich, wenn das Gelände während der Bauarbeiten teilweise stillgelegt werden kann und der Tunnel in offener Bauweise erstellt werden kann.
Trassen K5 und K6: Diese Trassen würden durch das Auetal verlaufen und benötigen eine Verbindungsspange, um den Zielfahrplan genau zu erfüllen.
Zum einen würde diese Spange am Rande verlaufen und die Machbarkeit bedarf der Prüfung im Detail. Zum anderen ist es möglich, die Fahrzeit Hannover – Osnabrück mit einer Verbindungsspange bei Löne nicht nur zu erreichen, sondern um eine Viertelstunde zu unterbieten. Für die Trasse K7 wäre diese Spange ohnehin erforderlich.

Wird das Projekt als Ganzes gefährdet? Nein.

Die Trasse K1 würde nur benötigt, wenn sich auf anderen Trassen unüberwindliche Probleme ergeben. Das ist unwahrscheinlich, aber nach dem gegenwärtigen Planungsstand noch nicht auszuschließen.

Warum wurde die Trasse K1 nicht von vornherein ausgeschieden?

Militärisch genutzte Gelände gelten im Allgemeinen als nicht verfügbar. Es kann sich aber eine Situation ergeben, in der die Inanspruchnahme unausweichlich wird und der Interessenkonflikt politisch zwischen den Ministerien für Verkehr und Verteidigung gelöst werden muss. Schon um die Planung rechtlich abzusichern, darf daher eine in Betracht kommende Trasse nicht schon von vornherein ausgeschlossen werden.
Vorliegend kommt hinzu, dass die Bundesregierung mit ihrem Gutachter im 1. und 2. Entwurf des Zielfahrplans eine Führung der Fernverkehrszüge durch Bückeburg hat einzeichnen lassen, was genau diese Trasse K1 erfordern würde. Dies wurde als Vorfestlegung interpretiert und wenige Tage nach Veröffentlichung des 2. Entwurfs korrigiert. Mehr dazu lesen Sie hier.

Könnte wegen des Militärgeländes ein Tunnel durch den Jakobsberg wiederkommen?

Nein. Das lassen die Wasserschutzgebiete nicht zu, die von der DB in den Geodaten korrekt verzeichnet sind.