Querung der Weser bei Vlotho

Die Querung der Weser durch eine Schnellfahrstrecke Hannover – Bielefeld bei Vlotho ist zwar ein erheblicher Eingriff in die Landschaft, aber keine Störung einer Idylle. Die Tallandschaft ist durch Straßenverkehr, einen landwirtschaftlichen Großbetrieb, eine Kläranlage, Hochspannungsleitungen und durch Verkehrslärm geprägt.

Bilden Sie sich selbst ein Urteil darüber, ob eine internationale Fernstrecke der Eisenbahn diesen Eingriff rechtfertigt.

Trassen und Lage


Skizze unter Vorbehalt:
Diese Skizze beruht auf den bisherigen Angaben zur Trassen-Variante V 5. Die Darstellung der Trasse unterliegt dem Vorbehalt, dass diese in der weiteren Planung noch um mehrere hundert Meter verschoben werden kann. Andere Trassen-Varianten können eine etwas andere Lage haben.

Die derzeitigen Trassenvorschläge 1 bis 8, 10 und 11 sehen eine Querung der Weser zwischen Bad Oeynhausen und Vlotho vor. Die Trasse – je nach Variante mit geringen Unterschieden – würde die Weser und die Bundesstraße zwischen dem Gut Deesberg und der Kläranlage Vlotho queren.

Landschaftsbild und Akustik

An der Nordostseite des Wesertals steigt ein flacher Hang von der Weser bis auf eine Höhe von ca. 140 Meter auf. Südlich der vorgesehenen Trasse liegt der Ortsteil Uffeln, mit einem stark zersiedelten Charakter, der von der stark belasteten Landstraße 178 durchzogen ist, die zur Autobahn-Ausfahrt Porta der A 2 und weiter in Richtung Minden führt (über 5.000 Fahrzeuge je Tag (1)). Die Entfernung von der L 178 bis zum Ufer der Weser beträgt ca. 600 Meter, der Höhenunterschied beträgt ca. 30 Meter.
An der Südwestseite des Tals liegen die B 514 (über 8.000 Fahrzeuge / Tag (1)) und darüber die Bahnlinie Löhne – Hameln (ca. 32 Regionalzüge je Tag). Die starke Belastung der B 514 resultiert daraus, dass sie in Verlängerung der Autobahn A 30 und dem nahen Autobahnkreuz mit der A 2 den gesamten überregionalen Verkehr in Richtung Hameln und Hildesheim aufnimmt.
Die Entfernung von der Bundesstraße zur Weser beträgt ca. 200 Meter bei sehr geringem Gefälle. Die B 514 markiert den unteren Rand eines Steilhangs, die Bahnlinie verläuft unmittelbar darüber in etwa 10 Meter höher. Darüber ragt der Höhenrücken steil bis um etwa 140 Meter auf bis zum Steinberg (196 m.ü.d.M.)
Die Flächen zwischen beiden Straßen werden, soweit nicht bebaut, landwirtschaftlich genutzt.
Akustisch ist der Raum durch die vorgenannten Straßen dominiert.  Der kartierte Lärmpegel im Wesertal liegt zwischen 50 dB und 55 dB und steigt im Bereich der B 514 auf über 70 dB an (2). Ein Vergleich mit anderen Abschnitten des Wesertals zeigt auf, dass dieser Abschnitt des Wesertals bereits einer erheblich erhöhten allgemeinen Lärmbelastung ausgesetzt ist, die nicht einer einzelnen Lärmquelle zugeordnet werden kann. Dabei spielen auch die Einwirkungen von der nur 2,5 km entfernte Brücke der Autobahn A 2 über die Weser eine Rolle, deren Lärm sich hierher ohne Schutz ausbreiten kann.

Verkehrsaufkommen Fahrzeuge je Tag.
Quellen:
(1) Verkehrsbelastung 2021, Straßen NRW  (PDF)
(2) Umgebungslärmkartierung NRW
Die Stadt Vlotho hat einen Lärmaktionsplan aufgestellt, aus dem sich weitere Informationen zur Frage der Lärmbelastung beantworten lassen.

Die Auswirkungen einer Schnellfahrstrecke lassen sich anhand von Daten des Eisenbahnbundesamts abschätzen.

Lage und Höhe der Schnellfahrstrecke, Brückenkonstruktion

Die genaue Lage ist im derzeitigen Planungsstadium nicht vorgegeben. Grundsätzlich lässt sich aber aus den Gegebenheiten ableiten:
Die Höhenlage (Schiene) würde bei 75 bis 80 Meter ü.d.M. liegen und damit ca. 30 Meter über der Weser (ca. 46 m.ü.d.M.) und 20 Meter über den Uferbereichen liegen. Limitierende Faktoren sind dabei die Höhenlage der Bahnlinie Löhne – Hameln, die in geringer Höhe überquert werden kann, und der Höhe des Oberflächenabschnitts nördlich von Exter. Zwischen beiden Punkten ist die Steigung von 8 Promille einzuhalten, was problemlos möglich ist.
Da die Trasse zwischen zwei Tunneln verläuft und die Tunnel einen Abstand von 25 Meter (Gleismitte) wahren müssen, müssen zwei Brücken mit einem lichten Abstand von etwa 15 Meter gebaut werden, die Breite der Brücke beträgt etwa 9 Meter.
Die Brücke wäre damit etwas höher als die Autobahnbrücke bei Bad Oeynhausen, die Brückenträger wären aber weitaus schmaler. Bei einer Breite der Weser von etwa 80 Metern ist es möglich, den Fluss selbst ohne Stützen im Flussbett zu überbrücken. Diese Anforderung wird durch die Brückenkonstruktion zu erfüllen sein. Eine Aussage über die Art der Konstruktion ist im derzeitigen Stadium der Planung nicht möglich.

Vergleichbare Brücken

Vergleichbare Eisenbahnbrücken neuer Bauart sind auf den Schnellfahrstrecken in Deutschland nicht vorhanden.
Hinsichtlich Höhe und Länge kommt ein Vergleich mit der Scherkondetalbruüke der Schnellfahrstrecke Erfurt – Halle/Leipzig in Betracht. Diese Brücke wirkt aber in der Landschaft massiver, da sie nicht vom Gelände überragt wird. Die Konstruktion ist aber nicht geeignet, die Weser ohne Stütze im Flussbett zu überqueren. Hier wird man auf andere Konstruktionsformen zurückgreifen.
Die Filstalbrücke ist nicht vergleichbar. Diese hat eine Höhe von 75 Metern über dem Talgrund. Anhand dieses Beispiels wird man sich nur der Übergang vom Tunnel auf die Brücke am südwestlichen Steilhang vorstellen können.

Verknüpfung mit der Bahnlinie Löhne – Hameln

Duese Verknüpfung ist für die Fahrtrichtung Hannover – Löhne möglich, siehe hier.